quarta-feira, 19 de fevereiro de 2020

Klopp über Simeone: "Weiß nicht, ob er was vom Spiel gesehen hat"

Gelb für ihn selbst, fast Gelb-Rot für Sadio Mané: Nach Liverpools 0:1 in Madrid warf Jürgen Klopp Atletico eine fiese "Masche" vor - jetzt muss es mal wieder Anfield richten.


Für Diego Simeone begann der Sieg gegen Liverpool schon weit vor dem Anpfiff. "Auf dem Weg zum Stadion" habe seine Mannschaft "angefangen zu gewinnen", erklärte der Atletico-Trainer nach dem 1:0-Triumph im Champions-League-Achtelfinalhinspiel: Es sei die beste Atmosphäre seiner achtjährigen Amtszeit gewesen.
Der Trainer selbst zeigte während der 90 Minuten, warum Jürgen Klopp ihn am Vortag acht Emotionslevel über sich eingestuft hatte. Simeone, wieder einmal ganz in Schwarz gekleidet, animierte die Fans pausenlos, Klopp befand sogar: "Ich weiß nicht, ob Diego das Spiel überhaupt gesehen hat."
Der Plan heute Abend war, Sadio mit einer zweiten Gelben Karte vom Platz zu kriegen.
JÜRGEN KLOPP
Er hätte eine leidenschaftliche Abwehrschlacht seiner Elf verpasst. Atletico zerstörte nach der frühen Führung (Saul Niguez, 4.) nahezu alle Ansätze des amtierenden Champions-League-Siegers, der in dieser Premier-League-Saison noch nicht einmal torlos geblieben ist. Liverpool hatte keinen Schuss aufs Tor.

Das "alte" Atletico war an diesem Abend spürbar - in jeder Hinsicht

Klopp sah eigene Probleme im gegnerischen Drittel, aber auch eine "Masche" der Gastgeber. "Der Plan heute Abend war, Sadio (Mané, d.Red.) mit einer zweiten Gelben Karte vom Platz zu kriegen", kritisierte der Welttrainer, der Mané deshalb bereits zur Pause ausgewechselt hatte. "Ich hatte Angst, dass sein Gegenspieler zu Boden gehen würde, wenn Sadio tief einatmet."
Kurz nachdem Mané verwarnt worden war, weil er Sime Vrsaljko bei einem Laufduell mit dem Arm am Kopf getroffen hatte (40.), hatten zahlreiche Atletico-Profis nach einem weiteren - harmlosen - Vorfall vehement Gelb-Rot gefordert. "Das ist ein Teil des Fußballs, den ich nicht mag", sagte Klopp.

Klopp über seine Gelbe Karte: "Die habe ich verdient"

Doch er gehörte an diesem Abend irgendwie dazu: Die schwächelnden Colchoneros befinden sich mitten im unruhigen Umbruch, diesmal aber war das "alte" Atletico spürbar, das unbeugsame und bedingungslose, das emotionale und auch fiese - jenes, vor dem Klopp so eindringlich gewarnt hatte. Und Simeone war der Dirigent. "Die Gemeinschaft war perfekt", konstatierte der "Guardian".
Klopp dagegen störte sich vor diesem Hintergrund an der Schiedsrichterleistung ("Er muss das Spiel einfach ein bisschen mehr fühlen"), sah sogar selbst die Gelbe Karte. "Die habe ich verdient. Ich habe in seine Richtung geschrien, nicht geflucht. Ich war einfach unglücklich mit der Leistung insgesamt, und das kam in diesem Moment raus."

Liverpool hat sechs seiner letzten zehn CL-Auswärtsspiele verloren

Seit Beginn der letzten Saison hat Liverpool jetzt sechs von zehn Champions-League-Auswärtsspielen verloren, gleichzeitig verpasste Klopp mit den Reds noch nie ein Europapokalfinale. Anfield muss es also mal wieder richten. Seine Botschaft, ja fast Drohung, "an alle Atletico-Fans, die das Glück haben, ein Ticket fürs Rückspiel zu bekommen: Willkommen in Anfield."

Das Spiel am Dienstagabend habe gezeigt, welche Kraft ein Stadion erzeugen könne. Aber die "zweite Halbzeit" dieses K.-o.-Duells "findet in unserem Stadion statt", sagte Klopp. "Und das werden sie spüren." Im Achtelfinale des Vorjahrs hatten die Fans Atletico zu einem 2:0-Sieg gegen Juventus getrieben. Das Rückspiel endete 0:3.

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