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DFB-Präsident Fritz Keller kämpft gegen Rassismus
Immer wieder gibt es rassistische Vorfälle im Fußball. Der DFB und die DFL setzen in ihrem Kampf gegen Rassismus vor allem auf Nachhaltigkeit.
Die Geißel Rassismus sorgt auch im Fußball immer wieder für perfide und zu ächtende Auswüchse. Jüngst verließ Angreifer Moussa Marega vom FC Porto nach wüsten Beschimpfungen in der portugiesischen Liga den Platz.
Regelmäßig gibt es rassistisch motivierte Vorkommnisse in England, Spanien, Italien oder Frankreich. Aber auch Deutschland wurde zuletzt von Rassismus-Attacken gegen dunkelhäutige Spieler (Herthas Jordan Torunarigha und Leroy Kwadwo von den Würzburger Kickers) eingeholt.
Erfreulich vor allem die Reaktion des Publikums in Münster, das Zivilcourage bewies und half, den Krakeeler gegen Kwadwo zu identifizieren. Das Credo von DFB-Präsident Fritz Keller ist klar: "Der Fußball kann gesellschaftliche Probleme nicht allein lösen, aber wir haben die Verpflichtung, jegliche Form von Antisemitismus und Rassismus schon im Keim zu bekämpfen."
Deshalb setzen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit ihren Initiativen auf Nachhaltigkeit, reagieren aber gleichzeitig auch auf aktuelle Ereignisse und beziehen deutlich Position.
DFL-Boss Seifert mit klaren Ansagen
Dies unterstrich auch DFL-Boss Christian Seifert, der unlängst auf dem Neujahrsempfang in Offenbach betonte: "DFL und Klubs werden in Zeiten immer extremerer Parolen aus unterschiedlichen Lagern in den nächsten Jahren noch klarer Stellung beziehen müssen, zum Beispiel gegen politischen Extremismus, egal von welchem Rand er den Weg in die Mitte sucht. Gleiches gilt für das klare Bekenntnis gegen jede Form der Diskriminierung und Ausgrenzung."
Bundesliga und 2. Bundesliga seien Wettbewerbe für Menschen aller sozialer Schichten, aller Hautfarben, aller Religionen, jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder sexuellen Orientierung. "Das muss auch 2025 so sein, ohne Wenn und Aber", äußerte der 50-jährige Seifert, "wer diesen Weg nicht mitgehen möchte, als Fan, als Klub, als Medium - wer auch immer - der kann in diesem deutschen Profifußball keine Zukunft haben."
Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte, bestätigt, dass sich in den letzten Jahren einiges getan hat. "Ich will nichts verharmlosen, wir haben es mit einem akuten gesellschaftlichen Problem zu tun - aber die Situation im deutschen Fußball hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt verbessert", sagte er im "SID"-Interview, "noch in den 1980er-Jahren und Anfang der 1990er haben sich große Teile der Zuschauer nicht gescheut, sich rassistisch zu äußern.
Das geht heute in der Regel nicht mehr, die Rassisten sind in den Stadien vielerorts in der Defensive." Aber natürlich mache die gesellschaftliche Konfliktverschärfung vor den Stadiontoren nicht halt, "an der einen oder anderen Stelle versuchen die Rassisten, wieder offensiver zu werden".
"Nie wieder" als bestimmendes Motto
Deshalb setzen die Fußball-Verbände, auch unterstützt durch ihre Stiftungen, immer wieder Zeichen im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Der DFB verleiht seit 2005 den Julius-Hirsch-Preis als Auszeichnung für anti-rassistische Fußball-Projekte und erinnert mit der Ehrung an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler.
Darüber hinaus wurden namhafte Ex-Spieler als Botschafter in die Arbeit mit eingebunden. Cacau als Integrationsbeauftragter (seit 2016) und Thomas Hitzlsperger als Botschafter für Vielfalt (seit 2017) sowie Jimmy Hartwig, Celia Sasic und Lira Alushi als Integrations-Botschafter.
Jedes Jahr fährt zudem die U18-DFB-Auswahl nach Israel und besucht dabei jeweils die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Im Dezember 2019 bereits zum elften Mal.
Seit 2004 erinnert der deutsche Profifußball rund um den 27. Januar, Gedenktag der Befreiung der Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz, an die Opfer des Holocaust. Das Motto im Kampf gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Antisemitismus lautet: "!Nie wieder".
Am 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in diesem Jahr sagte DFB-Chef Keller: "Dieses unfassbare Grauen, dieses beispiellose Leid, das den Menschen angetan wurde, schmerzt umso mehr, weil der Fußball, der heute für Verständigung und Vielfalt einsteht und gegen Rassismus und Diskriminierung, sich damals nicht widersetzt hat. Im Gegenteil: Er hat sich mitschuldig gemacht. Deshalb ist es unsere besondere Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese Verbrechen niemals in Vergessenheit geraten."
Am 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in diesem Jahr sagte DFB-Chef Keller: "Dieses unfassbare Grauen, dieses beispiellose Leid, das den Menschen angetan wurde, schmerzt umso mehr, weil der Fußball, der heute für Verständigung und Vielfalt einsteht und gegen Rassismus und Diskriminierung, sich damals nicht widersetzt hat. Im Gegenteil: Er hat sich mitschuldig gemacht. Deshalb ist es unsere besondere Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese Verbrechen niemals in Vergessenheit geraten."
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