quarta-feira, 19 de fevereiro de 2020

Fußball für Wundernächte

  • Atalanta Bergamo trifft im Champions-League-Achtelfinale auf den spanischen Klub FC Valencia.
  • Bergamo hat es dank Trainer Gian Piero Gasperini so weit gebracht. Er lässt für Italien untypischen Fußball spielen.
Es wäre wohl alles anders gekommen. Wahrscheinlich hätte die Gazzetta dello Sport vor zwei Monaten nicht von einer "Nacht der Wunder" geschrieben und Atalanta Bergamo hätte nie das Achtelfinale der Champions League erreicht - wenn Gian Piero Gasperini vor neun Jahren nicht stur geblieben wäre. Der Sommer 2011 war eigentlich als vorläufiger Höhepunkt der Karriere des schon damals grauhaarigen Mannes aus dem Piemont auserkoren: Gasperini übernahm als Trainer Inter Mailand, den Triple-Sieger von 2010.
Ganze fünf Spiele war er dann der Coach von Spielern mit lauter großen Namen: Diego Forlán, Wesley Sneijder, Javier Zanetti. Inter verlor vier Mal. Dann sagte Massimo Moratti, damals der Klubpräsident: "Es ist offensichtlich, dass der Trainer die Mannschaft nicht mehr im Griff hat." Gasperini weigerte sich, auf sein eigenwilliges 3-4-3- System zu verzichten. Er wurde entlassen und galt fortan als Trainer, der im großen Fußball nicht zurechtkommt; als Taktikfetischist, der im Umgang mit Spielern, speziell berühmten, eher kühl ist und fremdelt.
An diesem Mittwochabend spielt nun also Atalanta Bergamo als Außenseiter unter Europas 16 besten Klubs gegen den FC Valencia. Und die Begründung für den überraschendsten Coup dieser Europapokal-Saison hat viel mit Gasperini zu tun - dem 62 Jahre alten Trainer einer Mannschaft ohne große Namen, die er meistens in einem 3-4-3-System aufstellt. "Er ist ein Meister auf dem Platz", sagt Robin Gosens.

Für das Spiel gegen Valencia zieht Atalanta ins San Siro

Der Linksverteidiger Gosens, 25, aus Emmerich am Niederrhein, ist aus deutscher Sicht der Hauptdarsteller dieser Geschichte. Er ist Stammspieler auf der linken Bahn und gilt inzwischen als Kandidat für Jogi Löws Nationalelf. Für die Niederlande könnte er wegen der Herkunft seines Vaters auch spielen. Bevor er in der A-Jugend zu Vitesse Arnheim wechselte, spielte er in der Niederrheinliga. Beim DFB fiel er niemandem nachhaltig auf.

"Eine Scouting-Abteilung, die kleine Spieler wie mich holt und sie groß rausbringt", das hebt Gosens unter anderem hervor, wenn man ihn nach den Gründen für Bergamos Erfolg fragt. Der Klub aus der 120 000-Einwohner-Stadt östlich von Mailand spielt die erste Champions-League-Saison seiner Geschichte. Das Stadion, das der frühere Atalanta-Verteidiger und heutige Unternehmer und Klubpräsident Antonio Percassi 2017 der Stadt abkaufte, wird für neue Ambitionen renoviert, weshalb das Spiel gegen Valencia im San Siro in Mailand stattfindet.

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