domingo, 2 de fevereiro de 2020

Eintracht Frankfurt: Auch ein Fredi Bobic greift mal daneben

Nach reichlich Kritik wegen seiner Zeit beim VfB Stuttgart hat sich Fredi Bobic in der Bundesliga rehabilitiert. Als einer der wichtigsten Köpfe trägt der 48-Jährige einen großen Anteil an der Entwicklung der Frankfurter Eintracht vom Abstiegskandidaten zum Pokalsieger und Europapokalaspiranten bei. Doch die beiden abgelaufenen Transferperioden haben wieder einmal bewiesen, dass auch ein erfolgreicher Sportchef nicht immer die optimalsten Lösungen findet.

Allgemein hat Bobic zahlreiche Volltreffer gelandet. Zu nennen wären die Rückkehrer Kevin Trapp und Sebastian Rode, Innenverteidiger Martin Hinteregger, Linksaußen Filip Kostic oder die ehemalige Büffelherde Ante Rebic, Luka Jovic und Sebastien Haller. All diese Spieler haben die Eintracht in der jüngeren Vergangenheit geprägt, waren und oder sind wichtige Stützen für Trainer Adi Hütter.

Im Vergleich dazu wirken die beiden vergangenen Transferperioden allerdings wie eine Dürreperiode. Im zentralen Mittelfeld wird die gewünschte 1A-Lösung noch immer vermisst, nach der Systemumstellung auf 4-4-2 fehlt ein Spieler für die rechte Außenbahn, und auch der Sturm bereitet noch immer Sorgen. Optimal wurde der Kader im vergangenen halben Jahr nicht zusammengestellt, das müssen sich die Verantwortlichen eingestehen.

Baustelle Mittelfeld


Das Mittelfeld ist schon seit längerer Zeit eine Problemzone, die die Sportliche Leitung nicht in den Griff bekommt. Rodes Verpflichtung im Januar 2019 war ein großer Fortschritt, doch neben dem Eigengewächs, das nach den Stationen Bayern München und Borussia Dortmund zurückgekommen war, konnte allen voran Sommerneuzugang Djibril Sow nicht überzeugen. Der Schweizer kam als Wunschspieler von Hütter, der ihn aus der gemeinsamen Zeit bei Young Boys Bern bestens kennt. Doch der ehemalige Gladbacher bietet seit seiner Rückkehr in die Bundesliga schwankende Leistungen, ist ebenso wenig angekommen wie Dominik Kohr, dessen Dienste sich die Eintracht 8,5 Millionen Euro kosten ließ.

Stefan Ilsanker

  Soll Abhilfe im Mittelfeldzentrum schaffen: Neuzugang Stefan Ilsanker.

Der Klub reagierte im Winter, verpflichtete kurz vor Schluss Stefan Ilsanker von RB Leipzig. Der 30-Jährige besitzt die Erfahrung von 41 Europapokalspielen und 42 Länderspielen für die österreichische Nationalmannschaft, ist allenfalls aber nicht mehr als eine solide Alternative. In Leipzig war er fast die gesamte Hinrunde über außen vor und erst zum Ende gefragt, als die Verletztenliste in der Abwehr immer länger wurde. Das Risiko ist ob der geringen Ablösesumme über 500.000 Euro überschaubar, wirklich begeistert schienen die Fans nicht zu sein. 

Keine optimale Flügelbesetzung


Eine weitere Problemzone ergab sich etwas weiter vorne. Auf der linken Außenbahn ist Kostic zweifelsfrei gesetzt, auf der gegenüberliegenden Seite aber wurde keine passende Alternative gefunden. Timothy Chandler bekleidet derzeit diese Position, während sich Danny da Costa und Almamy Touré um den Platz in der Viererkette streiten. Zwischenzeitlich wurde die SGE mit Jacob Bruun Larsen in Verbindung gebracht, übereinstimmenden Medienberichten zufolge kam aber nur ein Leihgeschäft in Frage. Borussia Dortmund wollte den 21-Jährigen jedoch verkaufen, wenige Stunden vor der Schließung des Transferfensters erhielt 1899 Hoffenheim den Zuschlag. 

Der fehlende Torjäger


Wohl auch ein neuer Stürmer hätte der Eintracht guttun können. Die Probleme von André Silva und Bas Dost sind längst bekannt, gegen Fortuna Düsseldorf fiel der Niederländer wieder einmal aus. Während Dejan Joveljic bis Saisonende beim RSC Anderlecht Spielpraxis sammeln soll, bleibt die Problemzone im Angriff bestehen, sollte Dost auch in der Rückrunde mit Verletzungen zu kämpfen haben. Was fehlt, ist ein Stürmer, der konstant trifft; Goncalo Paciencia hat in der Bundesliga zwar sieben Tore auf seinem Konto, war seit November aber nur zweimal erfolgreich.

Desaströs ist die Kaderplanung wahrlich nicht gelaufen, aber das Resultat ist nur bedingt zufriedenstellend. Hinter Eintracht Frankfurt liegen allerdings schwierige Monate, brach im Sommer doch nicht weniger als der gesamte Angriff auseinander. Nach zwei sehr guten Spielzeiten pendeln sich Mannschaft und Klub wieder ein, das gehört zum Entwicklungsprozess dazu. Ob es zum dritten Mal in Folge für den Europapokal reicht, ist zwar fraglich - in den Tabellenkeller dürfte die Mannschaft aber nicht abrutschen. Dafür ist der Kader noch immer zu gut besetzt. 

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