Norbert Elgert ist eine Trainer-Ikone in der Jugend des FC Schalke 04. Zahlreiche Jugendspieler hat er zu Bundesligastars geformt. Erfolg um jeden Preis sieht er allerdings kritisch.
Joel Matip, Sead Kolasinac, Manuel Neuer. Das sind nur einige der Spieler, die unter Norbert Elgert in der Schalker Jugend spielten und zu Stars wurden. Aktuell stehen unter anderem Winston McKennie und Ahmed Kutucu, ebenfalls aus dem Nachwuchs, im Profikader. Natürlich seien er und sein Team „stolz, dass bei uns auf Schalke in der Vergangenheit etwa 100 Spieler den Sprung nach ganz oben geschafft haben“, sagte Elgert gegenüber Sport1. Allerdings seien sie „keine Quotenjäger“. Vielmehr sieht der 62-Jährige den zunehmenden finanziellen Kampf um Talente und den Druck auf sie kritisch: „Wenn ein Berater zu den Eltern eines Kindes nach Hause kommt und sagt: Ich mache euren Jungen zum Profi. Ihr bekommt von mir 100.000 Euro, wenn ich euch ab jetzt beraten darf, dann ist das schon sehr bedenklich.“
Perspektive wichtiger als Geld
Zuviel Geld könne da kontraproduktiv wirken: „Wenn du als Lehrling schon alles hast, ohne viel geleistet zu haben, dann ist das sicherlich nicht gut für die weitere Entwicklung.“ Stattdessen rät der Schalker Jugendtrainer lieber dazu auf die Perspektive zu achten, dorthin zu wechseln, wo die Spieler am „ehesten und nachhaltigsten den nächsten Schritt machen“ können und am „besten gefördert werden“. Die Finanzen spielten da nur eine nachgeordnete Rolle.
„Wie wild den Sternen hintergerannt“
Den generellen Zustand des Nachwuchses im deutschen Fußball sieht der Mann, der 1996 beim FC Schalke 04 angefangen hat, kritisch: „Wir haben in den letzten zehn Jahren sicherlich einiges falsch gemacht.“ Der Fokus sei „zu sehr auf Matchplan, Spielidee, Daten, Fakten und Statistiken“ gelegt worden und dabei „Technik, Spielverständnis und kognitive Fähigkeiten“ vernachlässigt worden. Auch der athletische Bereich sei zu stark betont worden und die Notwendigkeit „Einsatz, Einstellung und Anstrengungsbereitschaft“ an den Tag zu legen wurde für Elgert nicht genug klar gemacht. Verbesserungspotenzial sieht er auch in der Arbeit der Nachwuchsleistungszentren: „Wir sind außerdem in der Zertifizierung unserer Leistungszentren wie wild den drei Sternen hinterhergehechelt, was zu einer starken Vereinheitlichung und Vermassung geführt hat.“
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