Eintracht Frankfurt hat seit 1988 wieder die Chance einen Titel zu gewinnen. Die Hessen setzten sich im DFB-Pokalhalbfinale bei Borussia Mönchengladbach in einem dramatischen Elfmeterschießen mit 7:6 (1:1, 1:0) durch. Ob nun der FC Bayern oder Borussia Dortmund im Finale auf die Eintracht trifft, spielt für Trainer Niko Kovac keine Rolle: "Der Gegner ist mir völlig egal", sagte er in der ARD.
Bei Eintracht Frankfurt brachen alle Dämme, nachdem Branimir Hrgota den entscheidenden Elfmeter gegen Gladbachs Torhüter Yann Sommer verwandelte. Trainer Niko Kovac lief gemeinsam mit seinen Spielern über das gesamte Feld und jubelte vor dem Block der mitgereisten Eintracht-Fans, die vollkommen aus dem Häuschen waren.
Im absoluten Freudentaumel zeigte sich Kovac' wahre Größe: Nach dem emotionalen Ausbruch ging er zu den Gladbacher Spielern und tröstete so gut es ging. Der 7:6 (1:1, 1:0)-Erfolg im Elfmeterschießen war ein dramatischer. Nach einer starken ersten Hälfte gingen die Gäste durch Taleb Tawatha (15.) früh in Führung, kurz vor der Pause glich Hofmann (45.+2) aus.
In der regulären Spielzeit sowie in der Verlängerung passierte nicht mehr viel. Erst der 16. Schuss im Elfmeter-Krimi sollte die Entscheidung bringen. Frankfurts "Elfer-Hexer", Torhüter Hradecky, hielt zwei Strafstöße und avancierte zum "Man of the Match":
"Ich habe so etwas schon im Fernsehen gesehen, aber noch nie miterlebt. Die Schützen waren eiskalt und eigentlich kamen meine Paraden zu spät. Ich bin sehr froh, dass sie überhaupt noch kamen."
Hradecky stellte sich einmal mehr als Elfmeterkiller auf der Linie heraus. Bereits in den Runden zuvor gegen Magdeburg hielt er zwei Strafstöße, gegen Ingolsatd musste er nicht eingreifen - zwei Mal schoßen die gegnerischen Schützen über den Kasten. Er selbst gab sich nach dem Halbfinale selbstbewusst:
"Ich habe eine ganz gute Pokalsaison gespielt, das muss ich sagen. Es war wirklich ein Pokalfight. Nun können wir Berlin zusammen mit den Fans genießen. Das wird ein Hammer."
Kovac' Rückkehr nach Berlin
Die Eintracht-Fans sangen: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin". Am 27. Mai kehrt Frankfurt-Coach Kovac in seine Heimatstadt Berlin ins Olympiastadion zurück. Der Tag des Pokalfinales. Die Vorfreude des ehemaligen Hertha-Spielers ist riesig:
"Das Finale in Berlin – meine Heimatstadt, meine Geburtsstadt – besser geht es nicht."
Mit der Leistung seiner Mannschaft war der 45-Jährige trotz der schwachen zweiten Halbzeit zufrieden. Sein Team hat sich zwar taumelnd ins Elfmeterschießen gerettet, überzeugte am Ende aber mit purer Willensleistung. Kovac ist erst seit der laufenden Saison Cheftrainer der Hessen - ein Pokalfinale in dieser kurzen Zeit zu erreichen, damit war kaum zu rechnen.
"Für mich ist das in meinem ersten Jahr als Cheftrainer bei der Eintracht ein Traum. Das hätte uns keiner zugetraut. Eines ist klar, ich brauche sicher die meisten Eintrittskarten."
Am Mittwoch duellieren sich der FC Bayern und Borussia Dortmund im zweiten Halbfinale um das Finalticket (ab 20:45 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de). Welche der beiden Topmannschaften den Frankfurtern gegenüberstehen wird, spielt für Kovac keine Rolle:
"Der Gegner ist mir völlig egal."
Knackpunkt Augsburg-Sieg
Bis zum vergangenen Bundesligaspieltag mit dem 3:1-Sieg gegen Augsburg hatte die Eintracht zehn Spiele in Folge nicht gewonnen. Kovac sagte vor dem Halbfinale, dass der Sieg gegen Augsburg der Knackpunkt gewesen sei. Die Mannschaft habe im Training endlich wieder die Köpfe freigehabt und befreit aufgespielen können. Das berühmte Momentum lag wieder auf Seiten der Frankfurter.
Durch die beiden Siege und den Einzug ins Pokalfinale ist Kovac sogar die schwächere Rückrunde in der Liga wettgemacht:
"Im Verein ist sehr viel Positives passiert. Wir können mit der Saison zufrieden sein - wir haben Frankfurt ins Finale gebracht."
Mit dem neu gewonnen Selbstvertrauen ist Frankfurt auf dem besten Wege die Krise zu überwinden. Eintracht-Trainer Kovac ist zufrieden. Seinen Spielern setzte er in der Pokalnacht nach dem Sieg in Gladbach kein Limit. Am Donnerstag gönnt er seinen "Pokalhelden" sogar einen Tag zur Regeneration.
Dann geht's mit den Gedanken zurück in die Liga - am Sonntag spielt Frankfurt in Hoffenheim - sowie mit dem neuen Rückenwind in Richtung Pokalfinale.
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