Miroslav Klose hatte eine große Karriere. Ein Weltmeistertitel, etliche nationale Trophäen sowie ganz besondere Auszeichnungen. Ein spezielles Kapitel in seiner Karriere war auch die Zeit bei Werder Bremen. Trotz drei grandiosen Jahren kommt er für viele Werder-Fans dennoch nicht an den Status eines Aílton oder Claudio Pizarro heran.
Es gab nur wenig, was Miroslav Klose in seiner langen Laufbahn nicht erlebt hat. Seine fußballerische Ausbildung genoss er unter anderem beim 1. FC Kaiserslautern, wo er auch seine ersten Profischritte unternahm. In der Pfalz avanciert er schließlich zu einem echten Star, der 2004 in Bremen anheuern sollte. Zu einer Mannschaft, die gerade das Double gewann und einen der größten Spieler überhaupt verlor.
Für fünf Millionen Euro verpflichtete Klaus Allofs den Wunschstürmer. Dabei bedurfte es enormen Überredungskünsten, denn dieses Geld war für den SVW schwer aufzutreiben. Doch schlussendlich kam mit Klose der Hoffnungsträger. Einer der Hauptgründe für seine Verpflichtung war aber der vorausgegangene Verkauf von Aílton, der seinem Nachfolger große Fußstapfen hinterlassen sollte.
In seinen insgesamt drei Spielzeiten beim SVW leistete Klose hervorragende Arbeit. In 132 Spielen für die Grün-Weißen schoss er starke 63 Treffer und legte weitere 47 Tore auf. Allein seine Zahlen machten ihn schnell zum Anführer und Symbolspieler. Speziell seine absolut herausragende Saison 2005/06 stellte seine Qualitäten endgültig unter Beweis.
Klose war nicht unbedingt der spektakulärste Angreifer, den Werder je hatte. Doch alles, was es für einen hervorragenden Torjäger brauchte, vereinte der kernige aber auch clevere Stürmer perfekt. Sprungkraft, ein hammerharter Abschluss und perfektes Timing machten ihn in jeder Situation gefährlich. Blickt man nur auf seine Leistungen, ist er zweifellos einer der besten Werderaner überhaupt.
Doch bei den Fans ist er heute nicht der große Kindheitsheld oder ewige Lieblingsspieler. Er war ein klasse Stürmer, der durch viele Umstände den Sprung zur absoluten Werder-Elite verpasste. Allen voran im Vergleich mit dem Brasilianer Aílton und der wohl größten Legende Claudip Pizarro, rückt Klose immer wieder in den Schatten.
Klose kam als Star und ging als Buhmann
Anders als seine Vorgänger kam der in Polen geborene Angreifer bereits als fertiger Star. Tolle Jahre in Kaiserslautern setzten die Messlatte für Klose enorm hoch. Seine Leistungen konnte er bestätigen und sogar noch ausbauen. Doch bei Aílton und Pizarro waren die Erwartungen andere. Von den kommenden Stars hatten die meisten Zuschauer vor ihrer Verpflichtung noch nie etwas gehört.
Beide Angreifer wuchsen in Bremen auf. Ihre Entwicklung belebte die grauen Zeiten an der Weser so sehr wie keine andere. Mit den ersten Toren kamen immer mehr Zusprüche. Der Überraschungseffekt, den beide Legenden durch ihre Entwicklung mitbrachten, fehlte Klose. Ohne Zutun musste er sich seinen Status also wesentlich härter erkämpfen.
Doch auch während seiner Zeit stand er nie wirklich im Rampenlicht. Der teils scheue und zurückhaltende Star agierte weitaus weniger mit den Fans als die Paradiesvögel aus Südamerika. Unsympathisch war er zweifelsohne nicht, doch ihm fehlte das bestimmte Etwas. Der Hauptgrund, wieso Klose heute immer wieder in den Hintergrund gerät, war allerdings sein höchst umstrittener Abgang zum FC Bayern München.
Bayern-Wechsel wurde Klose nie endgültig verziehen
Für 15 Millionen Euro verließ der Star den SVW 2007 in Richtung München - so weit die Zahlen. Letzten Endes steckte deutlich mehr hinter diesem Wechsel, als lange geahnt. Wie bekannt wurde, traf sich Klose bei einem nicht genehmigten Treffen mit den Bayern, um im Hintergrund erste Modalitäten zu beraten. Dies geschah mehr als zwei Monate vor seinem endgültigen Abschied.
Doch nicht nur aus diesem Grund wurde sein Abgang am Osterdeich nur schwer verziehen. Der Bremer Kader war noch immer stark. Die Mannschaft von Thomas Schaaf war sogar so gut, dass die Meisterschaft in der Saison 2007/08 möglich gewesen wäre. Erneut starke Leistungen von Klose sorgten letztendlich dafür, dass der direkte Abstand zwischen Meister Bayern und den Verfolgern in Grün-Weiß entscheidende zehn Punkte betrug.
Es gibt also einige Gründe, weshalb Klose wohl nie zu den ganz großen Namen in Bremen gehören wird. Rein sportlich war er stets vorbildlich und sicherlich einer der Besten überhaupt. Doch neben dem Platz hatte es der Angreifer stets schwer, aus dem Schatten zu treten. Werder liebt seine Helden damals und heute. Doch dabei zählen nicht immer nur Genialität oder Spektakel, sondern eben auch der stets respektvolle Umgang - selbst bei einem Abschied.
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