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Der Poker um die Bundesligarechte soll wie geplant steigen
Die Auktion der Medienrechte des Profifußballs soll wie geplant über die Bühne gehen. Dabei stehen derzeit große Fragezeichen hinter dem Wert des Produkts und die Interessenten haben aufgrund der Coronakrise selbst große Sorgen.
Erst der Zoff mit den Fans und Partien vor dem Abbruch, dann die Kritik an den geplanten Geisterspielen, nun der Shutdown als Folge der Corona-Pandemie. Es scheint fast so, als ob auf dem Milliardenpoker um die Medienrechte des deutschen Profifußballs ein Fluch liege.
Seit die heiße Phase der Vergabe für die vier Spielzeiten von 2021/22 bis 2024/25 begonnen hat, befindet sich die Chefetage der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Krisenmodus. Ihr Produkt verliert augenscheinlich an Wert, den ohnehin im Existenzkampf befindlichen Klubs droht die Rezession.
"Es sind unsere Pläne, das Verfahren weiter so durchzuführen", sagte DFL-Boss Christian Seifert, dessen Stab am Montag gemäß dem Zeitplan die Unterlagen an die Bewerber verschickt hat, zum anstehenden Prozedere: "Die Interessenten haben signalisiert, dass sie gerne am Prozess festhalten möchten."
"Haben das Thema voll und ganz auf dem Schirm"
Festhalten möchten die Unternehmen damit an der Auktion für die Rechte im deutschsprachigen Raum zwischen dem 27. April und dem 8. Mai. Nach den ursprünglichen Plänen soll die Öffentlichkeit am 11. Mai im Anschluss an das Treffen des Liga-Präsidiums und der 36 Klubs über das Ergebnis informiert werden. Ob es wirklich so kommt, erscheint momentan allerdings völlig offen.
"Ob wir tatsächlich die Verträge Anfang Mai abschließen, ist derzeit nicht meine drängendste Frage. Aber wir haben das Thema voll und ganz auf dem Schirm", äußerte Seifert: "Denn wir müssen auch jetzt über den Tag hinaus denken. Schließlich hoffen wir alle, dass die Situation in einigen Monaten wieder eine andere sein wird."
Wie reagieren Sky, DAZN und Co.?
In der Tat kann der Profifußball nur hoffen und bangen, denn die Lage sieht alles andere als rosig aus. Viele Klubchefs wünschen sich derzeit sicher, dass die Vergabe bereits vor ein paar Wochen über die Bühne gegangen wäre. Damals hatte das Produkt Bundesliga noch keine Makel und die Interessenten mussten sich keine Gedanken darüber machen, was sie die Coronakrise kosten wird.
Zu Jahresbeginn waren viele Vereins-Verantwortliche noch voll der Hoffnung, dass sich die derzeitigen Einnahmen von 1,2 Milliarden Euro pro Saison steigern lassen. Schließlich wurden eine Menge möglicher Interessenten an den Live-Übertragungen gehandelt. Neben den bisherigen Rechte-Inhabern Sky und DAZN waren auch Amazon, Discovery, Netflix, die Deutsche Telekom, Apple und Disney in der Verlosung.
"Ich glaube, unsere Rechte sind wertvoller geworden. Aber wir bekommen schon sehr viel Geld. Wir streben weiteres Wachstum an, aber auch Medienmärkte kommen an ihre Grenzen. Die Unternehmen müssen ihre Investitionen auch wieder verdienen", äußerte Seifert noch vor zwei Wochen: "Gesundes und nachhaltiges Wachstum wäre mir lieber als irrationales Wachstum als Folge einer Bieterschlacht."
Einbruch bei den TV-Geldern droht
Diese Bieterschlacht erscheint nun weiter weg denn je. Viel mehr droht ein Einbruch bei den TV-Geldern - der mit Abstand wichtigsten Geldquelle der Vereine. Denn die Unternehmen müssen durch den derzeitigen Wegfall ihrer Sport-Übertragungen mit drastischen Einnahmeausfällen rechnen. Und wer weniger einnimmt, kann auch nur weniger ausgeben.
Wer welche Rechte bekommt, entscheiden übrigens die Vorgaben des Bundeskartellamts. Die Behörde hat ihre für Donnerstag geplante Pressekonferenz zu dem Thema allerdings kurzfristig abgesagt. Es könnte nicht die letzte Termin-Absage gewesen sein.
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