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BVB-Boss Hans-Joachim Watzke spricht über die Corona-Krise
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat die Weigerung von Borussia Dortmund erneuert, aus seiner Sicht finanziell fragwürdig geführten Klubs durch die Corona-Krise zu helfen.
"Solidarfonds klingt ja erst mal gut", sagte Watzke im "11Freunde"-Interview, "aber man müsste sich ansehen, wie ein solcher Fonds dann aufgebaut wäre. Das darf natürlich nicht dazu führen, dass Klubs, die in den vergangenen Jahren sportlich und ökonomisch viele Fehler gemacht haben, am Ende davon profitieren."
Seien Vereine aber unverschuldet "durch diese nicht vorhersehbare Ausnahmesituation" in Not geraten, werde der BVB "sicher nicht unsolidarisch sein".
Die Borussia stehe auch dank eines erhöhten Kreditrahmens nicht vor Liquiditätsproblemen, so Watzke. "Einige Monate würden wir auskommen, wenn in den nächsten Monaten nicht ein Cent dem BVB-Konto gutgeschrieben werden würde." Die "Familie Borussia Dortmund" werde die Krise "gemeinsam schultern und sich gegenseitig helfen", kündigte der Unternehmer aus dem Sauerland an.
Wie andere Funktionäre sprach sich Watzke dafür aus, so schnell wie irgend möglich und verantwortbar wieder den Spielbetrieb aufzunehmen. Die Meisterschale werde weder der Menge am Dortmunder Borsigplatz gezeigt werden noch auf dem Münchner Marienplatz oder sonstwo, sagte er: "Dennoch müssen wir die Saison beenden, ansonsten wird's finanziell für zu viele Vereine so dramatisch, dass sich Dinge im Fußball verändern werden, an die man jetzt nicht einmal denken mag."
Watzke hält "Geisterspiele" bis 2021 für möglich
Watzke betonte, angesprochen auf "Geisterspiele" in der Bundesliga, er sei "schon sehr glücklich, wenn wir im Jahr 2020 noch Spiele mit Zuschauern sehen."
Im Hinblick auf einen möglichen Gehaltsverzicht der Profis erklärte der BVB-Boss: "Oberstes Ziel aller Beteiligten muss sein, rechtsgültige Verträge einzuhalten. Ich bin aber auch sicher, dass viele Spieler wissen, wer die Leute sind, die dafür sorgen, dass sie den Job so ausüben, wie sie ihn eben ausüben. Die Kameramänner, die fürs Klub-TV spätnachts die Videos schneiden oder der Pförtner, der aufpasst, dass am Trainingsgelände nichts passiert. Da wird man zusammenrücken."
Die Spieler selbst sieht Watzke nicht als Risikogruppe in Sachen COVID-19. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Profi stationär behandelt werden muss oder Schlimmeres passiert, ist sehr gering, wenn auch nicht ausgeschlossen. Profifußballer gehören qua Alter nicht zur Risikogruppe, zudem werden sie fast rund um die Uhr von mehreren Ärzten gecheckt und begleitet. Wir haben eigene Köche, Gesundheits- und Ernährungsberater."
Durch "tägliches Testen" müsse man dafür sorgen, "dass die Spieler nicht ihre Familien, Gegen- und Mitspieler anstecken."
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