segunda-feira, 16 de março de 2020

DFL drückt sich vorerst vor schwierigem Thema Solidarität


Christian Seifert sprach das Thema der Solidarität noch nicht an
© Jan Huebner/Voigt, via www.imago-images.de
Christian Seifert sprach das Thema der Solidarität noch nicht an
Das Sprichwort sagt: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Doch im Fußball werden die Starken wohl den Schwachen helfen müssen. Wenn sie denn wollen.
Christian Seifert erledigte die Frage mit einem Satz. Solidarität innerhalb der Liga sei bei der Mitgliederversammlung "nicht thematisiert worden", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga am Montag in Frankfurt. Das heißt: Zumindest vorerst kämpfen die 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Liga für sich allein.
Die Granden des Geschäfts scheinen sich ohnehin uneins zu sein, wie und ob der Starke dem Schwachen helfen sollte. Uli Hoeneß sieht darin "eine einmalige Chance". Hans-Joachim Watzke hat hingegen keine allzu große Lust, sein Stück vom Kuchen zu teilen. "Am Ende können nicht die Klubs, die ein bisschen Polster angesetzt haben in den letzten Jahren, die Klubs, die das nicht getan haben, dafür auch noch belohnen", sagte der Vorstandsvorsitzende von Borussia Dortmund in der "ARD"-Sportschau.
Watzke sieht zwar eine "große Solidarität", er befürwortet aber auch eine "ehrliche" Haltung: "Wir haben ein Wirtschaftsunternehmen und sind auch Konkurrenten." Zudem: Wenn eine Tranche des TV-Geldes zurückgezahlt werden müsse, zahlten Vereine wie der BVB, 2005 selbst vor dem Kollaps, und der damalige Helfer Bayern München "anteilsmäßig auch mehr zurück". Selbstverständlich, nachdem sie zuvor mehr bekommen haben.

Für kleine Vereine sind "wenige Tausend Euro" entscheidend

Für die Großen ist ohnehin keine existenzbedrohende Lage zu erwarten. Anders sieht es möglicherweise in Düsseldorf oder Paderborn aus, in Sandhausen oder Wehen - und logischerweise noch schlimmer in den Ligen darunter bis hin zum Breitensport, in dem laut NRW-Ministerpräsident Armin Laschet "wenige Tausend Euro" entscheiden können. "Wir müssen einen Überblick bekommen: Wer hält wie lange ohne Spiele durch", sagte Seifert für die DFL und musste selbst anschließend schlucken.
Auch bei Drittligisten, denen der Deutsche Fußball-Bund Hilfe bei der "Liquiditätssicherung" (Generalsekretär Friedrich Curtius) zusagt, und Vereinen der 4. oder 5. Liga wird es sehr eng werden. Für den 1. FC Kaiserslautern (3. Liga) ging es schon vorher um alles oder nichts. Marcus Uhlig, Präsident von Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West, sprach von "immens brutalen wirtschaftlichen Schlägen". Es stünden "dramatisch hohe Einnahmeverluste" bevor, sagte er dem "Reviersport".
DFB-Sonderdarlehen dürfen laut "kicker" aus rechtlichen Gründen nicht in tiefere Ligen gehen, die offiziell einen anderen Träger haben. Laschet will auf allen Ebenen abwarten und Einzelfälle beurteilen, stellt aber klar: "Es wird sicherlich keine Hilfe für die Millionäre in den Vereinen geben."

Geisterspiele kontrovers diskutiert

Das wiederum hat auch Watzke nicht gefordert. Doch die Coronakrise stellt auch die DFL-Vereine vor große Probleme. Eine Wiederaufnahme der Saison werde "fast jeder Verein mit Einbußen verkraften können", sagte Vorstandschef Thomas Röttgermann von Fortuna Düsseldorf der "Rheinischen Post": "Ein Abbruch wird mit der Unterbrechung von Geldflüssen und der Verpflichtung zur Rückzahlung aber fast jeden Verein in Bedrängnis bringen."
Umso wichtiger wäre es finanziell, schnell wieder zu spielen. Watzke sagt, es seien in dieser Saison höchstens Geisterspiele denkbar, für Seifert sind sie "die einzige Überlebenschance". Röttgermann widerspricht: "Das beschädigt den Fußball."




Die Konsequenz wäre: länger warten - mehr verlieren. Auch an die Spieler, die unabhängig von Einsätzen bezahlt werden wollen. Ein Gehaltsverzicht wäre zwar denkbar, Solidarität in dieser Hinsicht sei aber kaum vorauszusetzen, sagt Watzke: "Pacta sunt servanda (Verträge sind einzuhalten, d.Red). Aber je länger das dauert, müssen wir diese Frage natürlich stellen."
Manch finanziell nicht auf Rosen gebettetem Klub stellt sich hingegen die Frage, ob Lippenbekenntnissen von oben auch Taten folgen. "Es wird sich zeigen, ob es im Fußball eine Solidarität gibt, ob Verlierer demokratische Beschlüsse mittragen, wenn Entscheidungen gefällt werden müssen, nach denen es Gewinner und Verlierer gibt", sagte Manfred Schwabl, Präsident des Drittligisten SpVgg Unterhaching. Einen Vorschlag zum Sparen hat er auch schon: mehr Jugendspieler einsetzen.

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