segunda-feira, 4 de maio de 2020

Rechnen mit Christian Constantin

Der Präsident des FC Sion veröffentlicht einen Brief, den er ans Komitee der Swiss Football League geschickt hat. Er habe eine Lösung, wie die Fernsehgelder gerettet werden können. Vor allem aber ist sein Team dann nicht mehr Abstiegskandidat.
Zwei Wochen nachdem die Idee einer Zwölferliga versenkt worden ist, schlägt Christian Constantin vor, die Saison 2020/21 mit zwölf Mannschaften zu bestreiten. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)© Bereitgestellt von Der Bund Zwei Wochen nachdem die Idee einer Zwölferliga versenkt worden ist, schlägt Christian Constantin vor, die Saison 2020/21 mit zwölf Mannschaften zu bestreiten. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)
Auf den Tag genau vor 28 Jahren wurde Christian Constantin als 35-Jähriger zum ersten Mal Präsident des FC Sion. Fünf Jahre später feierte er das Double, den grössten Erfolg der Vereinsgeschichte. 2003 ist Constantin zum zweiten Mal Präsident geworden. Und 17 Jahre danach steckt er zusammen mit dem ganzen Schweizer Fussball in einer der grössten Krisen.
Die Krise ist nicht hausgemacht, sie kommt in Form des Coronavirus von aussen. Lösen muss sie der Fussball trotzdem selbst.
Auch wenn staatliche Gelder zur Verfügung stehen: Vieles deutet darauf hin, dass die bestehende Finanzhilfe zu klein ist. Der Schweizer Liga-Präsident Heinrich Schifferle sagt in der «SonntagsZeitung»: «Der Fussball braucht 200 bis 250 Millionen Franken.»
Constantins Brief an das Komitee
Viele Clubs stimmen ein in dieses Lied. Das Geld fehlt, und einige stellen sich existenzielle Fragen. Deswegen platzieren sie ihre Haltung öffentlich. Zum Beispiel der FC Sion, der am Sonntag auf den sozialen Medien einen Brief an das Komitee der Swiss Football League veröffentlicht hat.
Sinngemäss schreibt Christian Constantin darin unter anderem Folgendes:
  • Damit die Saison fortgesetzt werden kann, braucht es eine schriftliche Erklärung der Spieler, Trainer, Schiedsrichter etc., dass diese die Clubs und die Liga nicht verklagen, sollte es medizinische Probleme im Zusammenhang mit Covid-19 geben.
  • Dank der Kurzarbeit sind die Ausgaben des FC Sion um rund 65 Prozent gesunken. Ohne weitere finanzielle Hilfe à fonds perdu können wir es uns nicht leisten, auf diese Kurzarbeit zu verzichten.
  • Einige Spielerverträge enden am 30. Juni 2020. Die Verträge sollten verlängert werden, bevor über die Wiederaufnahme der Meisterschaft entschieden wird. Sonst droht Wettbewerbsverzerrung.
  • Zudem sieht der provisorische Kalender vor, dass im Juli rund 20 Prozent der Super-League-Runden gespielt werden sollen. Dieser dichte Spielplan zusammen mit einer nicht adäquaten Vorbereitung erhöht das Verletzungsrisiko der Spieler.
Die zwei A4-Seiten lesen sich wie der Wunsch nach einem Saisonabbruch. Das ist verständlich, der FC Sion ist nach 23 Runden Drittletzter der Super League, vier Punkt vor dem Abstiegsplatz.
Deswegen hat Christian Constantin die Lösung auch gleich parat: Die laufende Meisterschaft soll abgebrochen und die kommende mit zwölf Mannschaften bestritten werden – knapp zwei Wochen nachdem die Zwölferliga von den Proficlubs abgelehnt worden ist.
Mit seinem Vorschlag will Sions Präsident die Probleme der laufenden Saison lösen und gleichzeitig die Einnahmen aus dem TV-Vertrag retten. Constantins Rechnung sieht so aus:

Beim Abbruch der Saison 2019/20 gingen 65 Spiele verloren (13 Runden à 5 Spiele). Diesen Verlust will Constantin mit der Zwölferliga kompensieren, in der die Mannschaften vier Mal gegeneinander antreten. Damit hätte die Saison 2020/21 84 Spiele mehr zu bieten als eine Zehnerliga. Unter dem Strich erhielten die TV-Stationen in der Summe der Saisons 2019/20 und 2020/21 also 19 Spiele mehr. So will Constantin die Einnahmen aus dem TV-Vertrag sichern, auch wenn die Saison abgebrochen wird.



Constantins Plan hätte kaum Platz im Kalender
Mathematisch hat Christian Constantin das Problem also gelöst. Aber die TV-Stationen dürften wenig Interesse daran haben, zwar mehr Spiele zu zeigen, dafür ein ganzes Titelrennen und einen Abstiegskampf zu verpassen. Zumal die Spitze aktuell so eng zusammen ist wie seit Jahren nicht mehr und für einmal drei anstatt der gewohnten zwei Mannschaften darin verwickelt sind.
Und wie soll eine Zwölferliga mit 44 Runden in den Kalender passen? In den Kalender, in dem auch der Schweizer Cup, die Nationalmannschaft, der Europacup und nächstes Jahr die Europameisterschaft Platz haben müssen?
Für die Challenge League sähe Constantin ein Format mit acht Teams und Playoffs vor. Aber sowohl diese Achterliga als auch die Rechnerei mit einer Zwölferliga in der Super League scheinen eine Spielerei zu sein – und vor allem darauf abzuzielen, die laufende Saison abzubrechen. Denn momentan gilt für die Clubs: Jene, die gut dastehen und es sich leisten können, wollen weiterspielen. Die anderen würden gerne einen Schlussstrich ziehen und 2020/21 neu beginnen. Zum Beispiel der FC Sion.

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