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Jérôme Boateng spielt beim FC Bayern unter Trainer Hansi Flick wieder regelmäßig
Jérôme Boateng ist offen für eine mögliche Rückkehr in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, rechnet aber nicht mit einer Rückholaktion von Joachim Löw.
"Ich glaube, dass sich der Bundestrainer sehr klar geäußert hat, dass er mit jungen Spielern zur EM fahren will. Das muss man respektieren, das ist seine Linie", sagte Boateng im "SID"-Interview: "Aber man weiß nie im Fußball: Wenn es irgendwann eine Chance gibt, bin ich nicht abgeneigt."
Bayern-Profi Boateng war von Löw vor rund einem Jahr wie Thomas Müller und Mats Hummels aussortiert worden. Böses Blut zwischen ihm und Löw gibt es deshalb aber "überhaupt nicht", betonte der 31-Jährige.
"Ich habe mich mit dem Bundestrainer ausgesprochen. Ich schätze ihn absolut als Mensch und Trainer. Wir hatten miteinander sehr viel Erfolg in der Nationalmannschaft, und ich habe mich als Spieler unter ihm weiterentwickelt. Deshalb ist da alles in Ordnung."
Als deutschen EM-Abwehrchef nach dem Kreuzbandriss seines Klubkollegen Niklas Süle empfiehlt Boateng dem Bundestrainer Antonio Rüdiger. "Toni ist der Abwehrchef bei Chelsea, hat sich toll entwickelt, wird immer stärker. Ich glaube, er ist für Jogi ein ganz wichtiger Spieler, der diese Rolle ausfüllen kann", sagte er.
Boateng hat sich in München nach schweren Monaten wieder einen Stammplatz erkämpft und überzeugt wieder mit Leistung. Als Schlüssel dafür sieht er neben Extraschichten vor allem Hansi Flick.
Jeder Bayern-Profi sei "begeistert" vom neuen Trainer, "von seiner Art, wie er mit den Spielern umgeht, wie er ihnen Vertrauen schenkt (...). Hansi ist da in erster Linie Mensch. Ich würde ihn in dieser Hinsicht mit Jogi Löw oder Jupp Heynckes vergleichen."
Boateng reagiert auf Anfeindungen gegen Torunarigha: "Das ist sehr traurig"
Auf die jüngsten rassistischen Anfeindungen gegen Jordan Torunarigha von Hertha BSC reagierte Boateng unterdessen erschüttert. "Das hat mich geschockt, und das tut weh", sagte der gebürtige Berliner über die schlimmen Beleidigungen gegen seinen Freund auf Schalke.
"Ich habe zu Jordan Kontakt, sehe ihn auch ab und zu, wenn ich in Berlin bin", berichtete Boateng: "Einen Jungen auf dem Platz in Deutschland weinen zu sehen, weil er rassistisch angegangen wird, das ist sehr traurig."
Zumal er selbst ähnliche Erfahrungen machen musste. "Ja, es ist mir auch in der Bundesliga ab und zu begegnet, beim Warmmachen, an der Eckfahne", sagte der 31-Jährige über Affenlaute von Fans: "Leider kann man das immer schwer lokalisieren und möchte denen nicht die Aufmerksamkeit geben, dass sie denken, dass sie einen damit treffen. Aber das ist natürlich nicht schön zu hören."
Boateng berichtet von einem Gefühl der Einsamkeit in solchen Fällen. "Da braucht man Hilfe von den Fans, die daneben stehen, dass sie aufstehen und diejenigen identifizieren. Das ist ein ganz schlimmes Gefühl. Man denkt an die Zukunft, ich habe ja Kinder in Deutschland."
Er habe geglaubt, dass die Gesellschaft da schon weiter sei, ergänzte Boateng, "das waren wir auch schon mal. Aber da sind wir leider ein Stück zurückgefallen, was sehr traurig und verletzend ist für viele Menschen."
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