Volle Hütte, gute Stimmung: Fans ins schwarz-gelb und Fans in blau-weiß fieberten dem Revierderby entgegen.
Schalkes Coach Domenico Tedesco musste nach zuvor sechs Siegen in Folge beim 2:3 in Hamburgnicht nur das Ende der Erfolgsserie wegstecken, er verlor auch einen Leistungsträger: Innenverteidiger Nastasic erlitt in dem Spiel einen Kreuzbandanriss und fällt nun für den Rest der Saison aus. Neben dem Serben fehlte im 92. Revierderby im Rahmen der Bundesliga auch noch Embolo aufgrund von Oberschenkelproblemen. Meyer indes musste sich mit einem Platz auf der Bank abfinden. Schöpf, Bentaleb und Konoplyanka waren neu dabei; Schöpf übernahm auf der rechten Außenbahn für Kehrer, der anstelle von Nastasic in die Dreierreihe rückte.
Der BVB hatte derweil nach dem desaströsen 0:6 beim FC Bayern mit einem 3:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart ein wenig Wiedergutmachung geleistet. Und Dortmunds Trainer Peter Stöger sah keinen Anlass für Veränderungen, er vertraute auf dieselbe Startelf wie gegen Stuttgart.
Schöpf und Reus setzen die Akzente
An Motivation fehlte es beiden Mannschaften nicht, das wurde unmittelbar nach Anpfiff rasch klar. Sowohl die Dortmunder als auch die Schalker gingen ein recht hohes Tempo und zeigten sich engagiert. Wille, Leidenschaft und Einsatz waren offensichtlich vorhanden, Spielwitz und Ideen eher weniger. Das lag auch an den jeweiligen Abwehrreihen.
Beide Mannschaften waren gut eingestellt, schafften es meist, mit acht oder neun Spielern hinter dem Ball zu stehen. Das erschwerte den Angreifern logischerweise das Leben, klare Torchancen waren Mangelware. So gab es in der ersten halben Stunde gerade mal zwei starke Abschlüsse - beides Distanzschüsse: Schöpf scheiterte an BVB-Keeper Bürki (5.), Reus auf der Gegenseite an S04-Schlussmann Fährmann (24.).
Zweikämpfe prägen das Bild auf dem Rasen
Riskantes Spiel: Dortmunds Reus geht im Zweikampf mit Bentaleb zum Ball, Sahin und Stambouli (r.) schauen zu.
Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ viel durchgehen, was die Spieler gerne annahmen und ihre Grenzen auch ausloteten. Die Begegnung war zwar keineswegs unfair, allerdings kam Hektik auf, weil immer wieder gezerrt, gezogen und gegrätscht wurde. Intensive Zweikämpfe prägten also das Bild auf dem Rasen, strukturierte Angriffe eher weniger. Das führte dazu, dass es mit 0:0 in die Pause ging, auch weil Konoplyanka kurz vor dem Pausenpfiff knapp verzog (45.).
Insgesamt hatten die Schalker in Hälfte eins den etwas besseren Eindruck gemacht - S04 hatte mehr Ballbesitz (56 Prozent) und mehr Schüsse in Richtung Tor abgegeben (9:4). BVB-Coach Peter Stöger reagierte wohl deshalb und brachte zum Seitenwechsel Schürrle für Philipp. Den besseren Start in Durchgang zwei erwischten aber die Gastgeber, allerdings kam ihnen dabei auch ein folgenschwerer Fehler von Schmelzer zugute
Der BVB-Kapitän verlor in der 50. Minute den Ball an Caligiuri, der schnell schaltete und umgehend in den Lauf von Konoplyanka passte. Der Ukrainer tauchte im Sechzehner auf und traf wuchtig aus elf Metern in die Maschen zum 1:0. Die S04-Führung traf den BVB heftig, in der Folge verloren die Gäste den Faden und reagierten fast nur noch. Gerade offensiv gaben die Schwarz-Gelben die Bälle zu leicht her, was Königsblau das Leben klar erleichterte.
Schalke präsent - Naldo sorgt für die Entscheidung
S04 war präsent, hatte das Momentum auf seiner Seite, legte aber nicht nach. Ganz im Gegenteil: Die Knappen zogen sich mit zunehmender Spieldauer immer tiefer in die eigene Hälfte zurück, lauerten nun auf Konter. Das kam der Borussia nicht ungelegen, Dortmund fing sich und gestaltete das Match wieder offener. Schürrle (75.), Reus (77.) und Batshuayi (81.) sorgten für Wirbel im Schalker Strafraum.
Das Tor machte aber wiederum Schalke - und zwar in Person von Naldo: Der Brasilianer versenkte einen indirekten Freistoß nach 82 Minuten wuchtig aus 28 Metern zentraler Position wuchtig in die Maschen zum 2:0. Der Brasilianer stellte mit seinem Treffer seinen persönlichen Rekord ein. Es war bereits sein sechster Treffer gegen den BVB, nur gegen Frankfurt hat er ebenso oft getroffen. Damit war die Messe gelesen, allerdings kam es noch dicker für die Dortmunder: In der Nachspielzeit verletzte sich Stürmer Batshuayi in einem Zweikampf mit Stambouli und konnte das Spiel somit nicht zu Ende bringen (90.+1).
Lange werden sich die Schalker nicht mit dem heutigen Derby beschäftigen können, denn bei Königsblau geht es Schlag auf Schlag: Bereits am Mittwoch (20.45 Uhr) steht das bedeutende Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt an, ehe man am Sonntag (18 Uhr) in der Liga beim 1. FC Köln gefordert ist. Dortmund ist tags zuvor (18.30 Uhr) wieder im Einsatz und hat dabei das nächste Topspiel vor der Brust: Bayer Leverkusen kommt in den Signal-Iduna-Park.
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