quinta-feira, 11 de maio de 2017

Vedad Ibisevic Warum Herthas Kapitän derzeit drei Funktionen hat


Berlin -
Sie haben viel geredet zuletzt. Die Alten und die Jungen. Das war so vereinbart. Das sollte allen helfen. Pal Dardai war nicht immer in der Kabine, aber er hat es wohl wollend beobachtet im Gang oder auf dem Weg zum Trainingsplatz. Alt und Jung in vertraute Zwiegespräche vertieft. Hier ein Rat, dort ein Tipp,  Erfahrungsaustausch.
Ein Coach kann taktische Anweisungen geben, das Zweikampfverhalten analysieren, systemtreue Laufwege aufmalen; er kann auch aus seiner eigenen Karriere berichten und die meisten Übungen so gestalten, dass ein junger Spieler immer einen älteren zur Seite hat. Aber irgendwann ist seine Arbeit getan. Dann muss es die Mannschaft regeln. Dann muss sich jeder auch selbst helfen.
Dann ist es gut, dass Hertha BSC einen Kapitän hat, der Vedad Ibisevic heißt. Und weil Verletzungssorgen das Saisonfinale zu einer Generationsfrage verdichtet haben, hier noch diese Information: Als Ibisevc vor dreizehn Jahren sein erstes Profispiel bestritt, selbst erst 19, Paris St. Germain, Ligue 1, waren Jordan Torunarigha, Florain Baak, Nico Beyer, Sidney Friede im Erstklässleralter.
Am Sonnabend um halb vier spielt Hertha zum letzten Mal auswärts in dieser Saison, beim Absteiger Darmstadt, und in der Viererkette wird noch einer gesucht, der neben Torunarigha  den sechsten Tabellenplatz, das Saisonziel verteidigen soll. John Brooks und Sebastian Langkamp fehlen ja jeweils gelbgesperrt. Also: Baak, Beyer oder Friede? Dardai weiß das natürlich schon.  Aber er will den einen lieber spät einweihen und die anderen beiden nicht zu früh enttäuschen. Redaktionstipp: Baak.

Fehler dürfen passieren

Und Ibisevics Tipp? Geheim. Er sagt nur: „Die jungen Spieler können nicht alle Informationen an einem Tag verarbeiten. Das ist nicht einfach. Ich versuche, auch nur die wichtigen Dinge anzusprechen.“ Dinge etwa, die Mut machen, Selbstvertrauen geben und vor allem die Angst nehmen, Fehler zu begehen. Denn Fehler dürfen passieren. Fehler helfen. Aus ihnen lernt man. Ibisevic hat deshalb auch wieder genau hingesehen in dieser Woche und sagt: „Manche lernen schneller, manche weniger schnell. Es ist ein Prozess bei jedem jungen Spieler. Wichtig ist, dass die älteren Spieler etwas sagen und die jungen Spieler ein Beispiel haben, wie es sein sollte.“ Und wenn nicht?
Ibisevic ist ein sogenannter Führungsspieler, einer, der diese Rolle auf und neben dem Platz mit großer Hingabe interpretiert. Aber es ist nicht so, dass er auch einer ist, der plötzlich in Jugendwahn verfällt. Erst recht nicht, wenn da zum Beispiel einer mal beim FC Liverpool mittrainiert hat, von allen ständig gelobt wird und vielleicht ja deshalb meint, seinem Kapitän Kommandos geben zu müssen.  „Wenn sie das nicht akzeptieren“, sagt also Ibisevic, „wird es schwer.“


Mehr Unterstützung gesucht

Lassen wir ihn einfach weiterreden: „Es darf nicht so sein: Egal, was der Junge gemacht hat, ist okay. In der heutigen Zeit kommt es manchmal so rüber, das alles okay ist, was die jungen Leute machen. Das ist schon krass. Die dürfen viel und nehmen sich viele verschiedene Typen als Vorbild. Umso crazier, umso besser. Das kommt heute im Fußball okay rüber.“
Man darf diese Worte nicht als Abrechnung mit der Jugend missverstehen. „Ich kann niemanden etwas vorwerfen“, sagt er ja auch noch. „Ich versuche alle mitzunehmen.“ Eher muss sich jeder Nachwuchsspieler glücklich schätzen, dass Ibisevic bereit ist, seine Erfahrung zu teilen. Und diese Erfahrung hat ihn nun mal gelehrt, ehrlich zu sein – auch sich selbst gegenüber. „Ich bin immer einer, der versucht, realistisch zu sein. Ob ich mich bestätigt fühle, das ist egal.“
In Darmstadt kommt es nicht nur auf die Teenager in der Abwehr an, sondern auch auf Ibisevic, den fußballalten Stürmer. Und realistisch betrachtet, bekommt er einfach zu wenig Unterstützung zurzeit. Dardai sagt: „Wenn die Mittelfeldspieler mehr auf den vorletzten Pass achten würden und die Flügelspieler mehr auf den letzten, dann hätten wir  auch mehr Torgefahr.“ Manager Michael Preetz ergänzt: „Alles was mit Torgefahr zu tun hat, da haben wir ein Defizit.“
Ohne Torgefahr wird es schwer, die drei oder vier Punkte zu holen, die reichen würden, um sich für die Europa League zu qualifizieren. Wenn es am Ende nicht reicht? Vedad Ibisevc sagt: „Es sollte keine große Enttäuschung für uns sein, wenn wir Siebter werden.“

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