In Leverkusen war die Stimmung aufgeheizt, die Fans verlangten Erklärungen. Stefan Kießling versuchte, mit einem unglücklich gewählten Satz zu beschwichtigen. Lukas Podolski reagierte heftig.
Die Situation war wie folgt: Leverkusen hatte 1:4 (0:3) gegen Schalke verloren, also die höchste Heimniederlage seit 33 Jahren kassiert, steht nach wie vor treu ergeben mit dem erfolglosesten Trainer der
Vereinshistorie da (er heißt Tayfun Korkut), muss mit dem nun auch noch in den Abstiegskampf ziehen, und zu allem Übel blockierten die Fans bis Mitternacht die Ausfahrt des Stadions und drängten auf eine Aussprache. Kein Entkommen.
Was also tun? Stefan Kießling hatte den Mumm, sich den protestierenden Anhängern zu stellen. Der Leverkusener Stürmer merkte, dass die Stimmung kippt – und schoss dann über das Ziel hinaus. „In zwei Wochen“, sagte der 33-Jährige, als er kurz vor Mitternacht am Zaun auf die aufgebrachten Fans einredete, „hauen wir die Scheiß-Kölner weg.“
Jubel am Zaun, die Fans waren Freitagnacht vor der BayArena erst einmal beschwichtigt. Kießling hatte die Lage entspannt. Doch auf eine Art und Weise, die ihm um die Ohren flog – und ihm selbst unangenehm war. Schon wenige Stunden später fing er sich jedenfalls einen Rüffel vom ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Lukas Podolski ein.
„Hat Bayer immer noch keine Pille gegen Minderwertigkeitskomplexe entwickelt“, twitterte der Ur-Kölner. Und ergänzte im „Express“: „Solche Sprüche wünsche ich mir vor dem Derby und nicht jetzt, wenn man tief in der Scheiße steckt und mit Alibi-Sprüchen versucht, die Fans auf seine Seite zu bringen.“
Kießling entschuldigte sich via „Bild“: „Ich wollte überhaupt keinen beleidigen, das kam alles aus der Emotion heraus“, sagte er. So oder so: Die Situation am Zaun hat Kießling gerettet – und schon einmal die Stimmung vor dem Derby am 13. Mai angeheizt.
Leverkusen ist ein Ahnungsloser im Abstiegskampf
Doch zunächst drängelt sich noch der FC Ingolstadt dazwischen, Tabellenvorletzter mit einiger Hoffnung, Abstiegskampf pur also. Leverkusen scheint diesem Ringen nicht gewachsen zu sein. „Die Mannschaft hat keine Erfahrung im Abstiegskampf“, sagte Korkut. Doch ganz offensichtlich erreicht der 43-Jährige sie auch nicht.
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