Die Roten Bullen siegen auch in der Hauptstadt und fahren damit ihren Rekord-Dreier ein, der ihnen Königsklassen-Fußball bringt. Die Analyse.
Vor 62.301 Zuschauern im Olympiastadion brachte der wiedergenesene Timo Werner Leipzig früh in Führung (11.), ehe er nach der Pause auf 2:0 erhöhte (54.) - seine Saisontore 18 und 19.
Der eingewechselte Rani Khedira ließ die Hertha mit einem Eigentor nur noch kurz hoffen (85.). Es war Leipzigs erstes Eigentor in der Bundesliga-Geschichte. Damit blieb RB im elften Auswärtsspiel in Folge nicht ohne Gegentor. Joker Davie Selke entschied die Partie für Leipzig anschließend aber mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack (89., 90.+2).
Durch den 20. Bundesliga-Sieg (nie schaffte ein Aufsteiger mehr in einer Saison) ist Leipzig bereits auf jeden Fall für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert.
Selbst für ein Abrutschen auf den dritten Rang müsste Hasenhüttls Team beide verbleibenden Partien verlieren und Borussia Dortmund zweimal siegen. Damit ist Leipzig der erste Bundesliga-Neuling, der sich für die CL qualifiziert.
Die Hertha dagegen hat nun sechs der vergangenen acht Spiele verloren und muss weiter auf ihren 300. Bundesliga-Heimsieg warten. Sebastian Langkamp und John Anthony Brooks sahen jeweils ihre fünfte Gelbe Karte der Saison und fehlen damit in Darmstadt.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Zwei Änderungen bei der Hertha im Vergleich zum 0:2 in Bremen: Brooks und Stocker spielen für Mittelstädt und Allan.
Leipzig stellt nach dem 0:0 gegen Ingolstadt nur einmal um: Compper spielt für Halstenberg.
11., 0:1, Werner: Hertha bekommt am Strafraumrand keinen Druck auf Sabitzer. Der flankt von rechts in Ruhe und findet im Sechzehner Werner, der aus neun Metern stark einköpft.
27.: Sabitzer hat im rechten Halbraum wieder Platz und zieht aus 22 Metern einfach mal ab - der lange Ball senkt sich Richtung linken Winkel, wo ihn Jarstein gerade noch zur Ecke pariert.
36.: Werner wird rechts im Strafraum freigespielt und taucht alleine vor Jarstein auf. Seinen Schuss in die linke untere Ecke hält der Hertha-Keeper stark.
54.: Esswein hat am eigenen Strafraum einen völligen Blackout und spielt den Ball Poulsen am Fünfmeterraum in die Füße. Der schließt direkt ab, Jarstein pariert gut.
54., 0:2, Werner: Kapitaler Bock von Jarstein! Unbedrängt rutscht der Hertha-Keeper im eigenen Strafraum aus, als er den langen Ball nach vorne spielen will. Die Kugel kullert in die Füße von Poulsen, der alleine vor Jarstein nach rechts legt, wo Werner den Ball nur noch ins Tor schieben muss.
85., 1:2, Khedira (ET): Nach einem Freistoß köpft Ibisevic von rechts im Strafraum in die Mitte, wo Khedira nicht mehr reagieren kann und den Ball unfreiwillig ins eigene Tor köpft.
89., 1:3, Selke: RB kontert über Forsberg, der Selke auf der linken Seite bedient. Der wackelt Allan links am Strafraum aus und schiebt den Ball aus spitzem Winkel an Jarstein vorbei.
90.+2, 1:4, Selke: Wieder ist Selke im Strafraum durch. Diesmal rechts. Erneut verwandelt der Joker aus spitzem Winkel.
Fazit: RB war das spielbestimmende Team und entsprechend der verdiente Sieger. Die Hertha machte sich ihre geringe Chance auf einen Punktgewinn mit einem großen Patzer selbst zunichte.
Der Star des Spiels: Marcel Sabitzer. Unter den insgesamt umtriebigen Leipzigern der umtriebigste. Hatte auf der rechten Seite viele gute Aktionen und suchte immer wieder die Möglichkeit, gefährlich zu werden. So auch beim 1:0, das er stark vorbereitete.
Der Flop des Spiels: Valentin Stocker. Komplett abgemeldet und ohne Wirkung. Kam nur auf 28 Ballaktionen in über einer Stunde und gewann gerade einmal jeden fünften Zweikampf. Ohne Offensivbeteiligung und daher auch ein großer Faktor, warum die Hertha so harmlos blieb.
Der Schiedsrichter: Robert Hartmann. Gute Leitung der Partie, nur mit wenigen kleinen Fehlern.
Das fiel auf:
- Ähnlich wie beim dominanten Auftritt im Hinspiel agierte RB gegen die Hertha mit großer Spielkontrolle und aggressivem Forechecking. Die Hertha kam in den ersten 20 Minuten kaum mal aus der eigenen Hälfte raus, während Leipzig in der gegnerischen Hälfte sein Spiel aufzog und mit abrupten Tempoverschärfungen immer wieder in den Strafraum kam.
- Nach gut 20 Minuten zog sich RB aber etwas zurück und spielte abwartender. Das lud die Hertha ein, aus der eigenen Hälfte zu kommen und eigene Angriffe aufzubauen.
- Hasenhüttls Idee, den schnellen Esswein mit dem ebenfalls schnellen Bernardo zu beschäftigen, ging zumindest bedingt auf. In der ersten Hälfte jedoch hielt sich Esswein den Leipziger immer wieder vom Leib, indem er sich andere Räume suchte. So hatte er zur Pause die meisten Offensivaktionen der Hertha (drei von fünf Torschüssen feuerte er ab). Anschließend hatte Herthas Offensive aber nichts mehr zu melden.
- Sabitzer war der Spieler, den die Hertha dagegen am wenigsten in den Griff bekam. Der Offensivmann ließ sich immer wieder in die Lücken hinter der Spitze fallen, um von dort gefährliche Bälle zu spielen oder selbst zum Abschluss zu kommen.
- Nach der Pause spielten die Gäste wieder viel entschlossener und dominanter nach vorne, die Hertha übertraf sich in Sachen Leichtsinnsfehlern immer wieder selbst. So ließ RB die Hertha ab dem Seitenwechsel nur noch hinterherlaufen.
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