Saisonziel
Seit sieben Jahren ist Bayer 04 Leverkusen immer mindestens Fünfter geworden, sechs Mal kamen die Rheinländer sogar unter die ersten Vier. Fünf Mal bedeutete dies den Einzug in die Champions League. Diese Konstanz auf höchstem Niveau soll auch in der kommenden Saison fortgesetzt werden. "Platz drei würde den Ansprüchen von Leverkusen gerecht", sagte auch
Julian Brandt kürzlich im
Interview mit bundesliga.de und fügte hinzu: "Bis auf Christoph Kramer ist die ganze Mannschaft zusammengeblieben."
Diese Truppe hatte in der vergangenen Spielzeit dank eines Endspurts von acht Siegen in den letzten zehn Partien die Königsklasse vorzeitig perfekt gemacht. Wenn die Werkself diesen Erfolg wiederholen und in der Champions League die Gruppenphase überstehen könnte, wären unter dem Bayer-Kreuz alle zufrieden.
Trainer
Roger Schmidt hat seine Lektion gelernt. In der vergangenen beiden Jahren lieferte sich der Coach von Bayer 04 Leverkusen noch so manche überflüssige Auseinandersetzung mit Kollegen oder Schiedsrichtern, die seinem Image schadeten. Doch seit er seine Drei-Spiele-Sperre zum Beginn der Rückrunde der letzten Saison abgesessen hat, gibt sich der 49-Jährige viel öfter von seiner sympathischen Seite. Sein Verhältnis zu den Medienvertretern hat sich entspannt, die Zusammenarbeit funktioniert gut. Sportlich hat Schmidt die in ihn gesetzten Erwartungen sowieso erfüllt.
Taktik
Seit zwei Jahren hat Roger Schmidt das Prinzip der Attacke und der Balljagd ausgerufen. Die ganze Mannschaft presst den Gegner brutal früh und ohne Unterlass. Sobald der Ball erobert ist, geht es im Höchsttempo auf das gegnerische Tor. Soweit die Theorie des "Chaos stiftens". In der Praxis musste Schmidt erkennen, dass diese Art von Fußball über eine ganze Saison zu kräftezehrend ist. Es dauerte in beiden Spielzeiten, bis die Werkself die richtige Balance aus Attacke und Abwarten gefunden hatte. Jeweils erst in der Rückrunde funktionierte das System, dann aber richtig. So soll es weitergehen.
Neuzugänge/Kader
Die Fluktuation im Kader von Bayer 04 ist überschaubar. Aus der Stammelf hat nur
Christoph Kramer den Verein verlassen. Seine Rolle als defensiver Balleroberer könnte der aus Mainz gekommenene
Julian Baumgartlinger übernehmen. Neu in Leverkusen ist auch der bisherige Ingolstädter Stammtorhüter
Ramazan Özcan, der aber an
Bernd Leno nicht vorbei kommen dürfte. Der prominenteste Neuzugang in diesem Sommer ist
Kevin Volland, der die ohnehin schon gut aufgestellte Offensive noch unberechenbarer macht.
Schlüsselspieler
Javier Hernandez, genannt
Chicharito, kam kurz vor Ende der letztjährigen Transferperiode nach Leverkusen und avancierte zu einem Volltreffer, wie es ihn in der Bundesliga selten gibt. Ohne jede Anpassungsprobleme oder eine längere Eingewöhnungszeit war der Mexikaner im Sturm sofort gesetzt, weil er ohne Ende Tore produzierte. Am Ende standen bei Chicharito 17 Treffer und vier Assists in 28 Bundesliga-Partien zu Buche, dazu addierten sich noch vier Tore im DFB-Pokal und fünf Buden in der Champions League.
Top-Fakten
- Kevin Volland wird erstmals für einen anderen Club als Hoffenheim in der Bundesliga spielen, 33 Tore und 41 Torvorlagen in 132 Bundesliga-Spielen für Hoffenheim verheißen einen harten Konkurrenzkampf mit Chicharito, Kießling, Bellarabi, Brandt und Co.
- Leverkusen gewann acht der letzten neun Bundesliga-Spiele, verlor in diesem Zeitraum nur in Mönchengladbach (1:2 am 33. Spieltag) – und nach Mönchengladbach geht es gleich wieder am ersten Spieltag.
- Charles Aranguiz kam letzte Saison erst am 28. Spieltag erstmals zum Einsatz (Achillessehnenriss), zeigte dann aber mit zwei Toren und drei Torvorlagen sein großes Potenzial, mit dem er Bayer nun von Saisonbeginn an helfen kann.
Formcheck
Zwei Siege und zwei Remis holte die Werkself in ihren ersten vier Testspielen, das fünfte musste wegen eines schweren Gewitters bereits nach zwölf Minuten abgebrochen werden. Im Härtetest gegen den FC Porto (1:1) lief das Kombinationsspiel von Bayer 04 schon ganz ansehnlich. Der Kölner "Express" lobte "Bayers Fanta 4" (Volland, Brandt, Chicharito und Karim Bellarabi) und schrieb: "In der Offensive geht es richtig ab." Auch im siebten und letzten Härtetest vor dem Saisonstart überzeugte die Werkself: Gegen Real Sociedad siegte das Team mit 2:0.
Tobias Gonscherowski
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