terça-feira, 12 de maio de 2020

Grünes Licht für Bundesliga-Neustart in Österreich

Mit der Genehmigung von Mannschaftstraining und in weiterer Folge Spielen ist die Basis für einen Neustart des österreichischen Profi-Fußballs gelegt. Wie am Dienstag bekanntgegeben wurde, sind ab Freitag Trainings mit direktem Körperkontakt erlaubt - etwa zwei Wochen später könnte es mit dem Cupfinale losgehen. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga ist für Anfang Juni geplant.
Die zehn ausstehenden Bundesliga-Runden plus das drei Partien umfassende Europa-League-Play-off sollen bis Ende Juli, also praktisch ausschließlich in englischen Wochen, ohne Zuschauer über die Bühne gebracht werden. Knackpunkt war bis zuletzt die Frage, was im Falle eines positiven Coronavirus-Tests passiert. Hier kam das Gesundheitsministerium der Liga entgegen - es muss lediglich der Betroffene in Quarantäne. Alle anderen Personen des jeweiligen Clubs sind laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer "angehalten, zu Hause zu bleiben. Sie können, dürfen und sollen aber weiter zu den Trainings und den Spielen gehen."
Engmaschige Tests sollen weitere Infizierungen ausschließen oder zumindest soweit eindämmen, dass der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann. Vor dem ersten Mannschaftstraining müssen sich alle Akteure, also neben Spielern auch Betreuer, PCR-Tests unterziehen. "Sie können sich dann in ihrem Umfeld frei bewegen, trainieren und spielen, sind aber angehalten, ihre sozialen Kontakte zu minimieren", erklärte Ebenbauer.
Außerdem vorgesehen ist ein sogenanntes "Gesundheitstagebuch". Dies beinhaltet unter anderem tägliches Fiebermessen. "Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, um dem Virus zu trotzen", sagte Ebenbauer.
Der Liga-Vorstand hob hervor, dass der Meisterschafts-Neustart mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet wird. "Dadurch erhält man Daten, die der Allgemeinheit weiterhelfen können." Über die weitere Vorgehensweise und den genauen Terminplan beraten die Oberhaus-Vereine am Mittwoch auf einer Clubkonferenz.
So wie der Bundesliga-Vorstand zeigte sich auch Austria-Sportvorstand Peter Stöger, Mitglied einer Bundesliga-Arbeitsgruppe, über die verkündeten Entscheidungen erfreut. "Uns ist klar, dass wir eine große Verantwortung haben, die wir mit diesem Konzept übernehmen. Wir könnten eine Vorreiterrolle haben, und der werden wir auch gerecht werden", versprach der Ex-Teamspieler.
"Es ist bewusst formuliert ein Modellversuch mit wissenschaftlicher Begleitung", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober zur APA. "Diesen Prozess schauen wir uns jetzt einmal an. Wie funktioniert er? Haben wir positive Test-Ergebnisse? Wie können wir damit umgehen? Wir betreten damit völliges Neuland." Bei Neuem, das räumte der Oberösterreicher ein, gebe es auch immer "etwas zum Nachjustieren". Sportminister Werner Kogler kommentierte die Entscheidung, die mit gesamtgesellschaftlichen Lockerungen einhergehe, so: "Das ist ein bemerkenswerter Schritt, der ist gar nicht so klein."
Ob und wann wieder Zuschauer in den Stadien sein dürfen, könne man, so Anschober, derzeit nicht sagen. Auch Entscheidungen, etwa dass bis zum Vorliegen eines Impfstoffes gegen Covid-19 unter Zuschauer-Ausschluss gekickt werden muss - wie in den Niederlanden angedacht - sollen derzeit noch nicht getroffen werden. "Das wird im Einvernehmen mit überhaupt Großveranstaltungen wie Großkonzerten zu klären sein", meinte Anschober. "Das müssen Regeln für alle sein. Da müssen wir abwarten, wie sich die Corona-Situation insgesamt entwickelt."
Sowohl Politik als auch die Fußball-Verantwortlichen betonten, dass das Grüne Licht nicht gleichbedeutend mit einer "Lex Bundesliga" sei. Denn auch anderer Mannschaft-Sport soll ab Inkrafttreten der Lockerungs-Verordnung am 15. Mai wieder möglich sein. Die von Sportminister Kogler skizzierten Voraussetzungen allerdings sind schwer zu heben: Outdoor-Mannschaftssport mit Spitzensportcharakter ("wo Einkünfte erzielt werden") und ein Betrieb, der das von Bundesliga und Ministerien erarbeitete Hygiene- und Präventionskonzept vollumfänglich umsetzen kann. Dafür ist neben finanziellen Mitteln u.a. auch ein Mannschaftsarzt notwendig, der regelmäßige Gesundheitschecks durchführt.
"Der Mannschaftsarzt hat eine Aufwertung in dieser Situation", sagte Anschober mit Blick auf die Bundesliga. Die Club-Ärzte hätten nun eine zusätzliche Autorität und "eine besondere Verantwortung auch der Gesellschaft gegenüber." Eine solche habe auch der einzelne Spieler zu tragen. "Dass das gut geht - das wünsche ich mir auch als Fußballfan - hängt auch vom Verhalten des einzelnen Spielers ab."
Anschober betonte: "Es wird für uns im Juni eine entscheidende Phase geben, wo wir uns wissenschaftlich tatsächlich noch mehr im Detail ansehen - auch mit externen Inputs -, wie die virologische Situation in Österreich jenseits der offiziellen Testergebnisse ist." Da soll der Frage nachgegangen werden, wie groß der Teil derer ist, die unwissentlich erkrankt sind. Anschober: "Das sind so Fragen, bevor man die letzte große Öffnungsstufe setzt."
Von einer solchen wären dann wohl auch weitere Amateur-Sportler wie die Fußballer im "Unterhaus" betroffen. Die Freizeit-Kicker dürfen zwar ebenfalls ab Freitag wieder mit dem Ball trainieren. Denn das Betretungsverbot für Sportstätten und Mannschaftssport im Freien wird aufgehoben. Allerdings gilt im Amateur- und Breitensport weiterhin eine 2-Meter-Abstandsregel. Spiele und Training mit Körperkontakt sind damit weiter nicht möglich.
Für Rapids Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek ist das grüne Licht der Politik ein "zartes Licht am Ende des Tunnels". Die Spiele ohne Zuschauer seien dem "erheblichen wirtschaftlichen Schaden" zum Trotz schlicht und einfach alternativlos. Schließlich wäre der Verlust "bei einem Abbruch noch deutlich größer und mit massiven Folgeschäden verbunden", erklärte Peschek, der zugleich auf "baldige Umsetzung der angekündigten finanziellen Unterstützungsmaßnahmen" hoffte. "Der österreichische Fußball befindet sich wie vor in einem Überlebenskampf."
Auch bei Meister Salzburg verlieh man der Freude über die Restart-Möglichkeit Ausdruck. "Wir (...) freuen uns, dass das gemeinsam erarbeitete Konzept Anklang gefunden hat", erklärte Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter. Sportdirektor Christoph Freund betonte, dass man sich "der großen Verantwortung und der Vorbildwirkung für den österreichischen Sport durchaus bewusst" sei und "alles dafür tun" wolle, um ihr gerecht zu werden. Routinier Zlatko Junuzovic ("Super, dass es endlich weitergeht") versprach, dass man dem Präventionskonzept getreu agieren werde: "Ich bin optimistisch, dass das kein Problem sein wird."
ÖFB-Präsident Leo Windtner blickte unterdessen optimistisch in die Zukunft, lobte die Zusammenarbeit aller Beteiligten und sprach von einem "effizienten Doppelpass mit den Ministern und den Damen und Herren der Beamtenschaft". Die getroffenen Beschlüsse für die Bundesliga als "Flaggschiff des Clubfußballs in Österreich" sollen für den Breitenfußball und andere Mannschaftssportarten richtungsweisend sein. "Damit könnte ein Role Model entwickelt werden, das auch für andere Sportarten und Gesellschaftsbereiche anwendbar ist", meinte der Oberösterreicher.
Beim ÖFB als größtem Sportfachverband des Landes sind laut Windtner etwa 2.200 Vereine und 300.000 Spielerinnen und Spieler gemeldet - sie alle dürfen sich Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr machen. Bereits vor einigen Wochen waren sämtliche Ligen unter den beiden höchsten Spielklassen abgebrochen worden. "Wir werden alles tun, dass die Meisterschaften im Herbst wieder starten können. Denn wenn ein noch größeres Loch zwischen Spielen ist, dann müssten wir von einem wirklichen Corona-Loch reden", betonte Windtner.
Wie lange sich das ÖFB-Nationalteam noch in der Warteposition befindet, lässt sich nach den Angaben des Verbandschefs nicht abschätzen. Zwar sei derzeit von der UEFA "ein Triple-Header im September" bestätigt, "es gibt aber keinen präsumtiven Fahrplan für den Herbst". Diesbezüglich erwarte man im Juni weitere Informationen. Das bisher letzte Länderspiel endete am 19. November des Vorjahres in der EM-Qualifikation mit einem 0:1 in Riga gegen Lettland.

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