"Wir wollen nicht im Ansatz eine Sonderstellung. Aber nochmal, es ist auch nicht mit Breitensport zu vergleichen, sondern wir wollen unseren Berufen nachgehen", sagte Watzke in der Sendung "Wontorra - Allein zu Hause" bei "Sky Sport News HD". Man wolle keine "staatlichen Hilfen und gar nichts", so Watzke. "Wir haben ein Konzept entwickelt, was uns viel Geld kostet. Aber das tun wir alles, damit wir wieder unserem Beruf nachgehen. Wir wollen keine Sonderstellung, definitiv nicht, wir wollen aber auch nicht benachteiligt werden", sagte der 60-Jährige. "Nur weil der Fußball vielleicht innerhalb der Gesellschaft eine sehr relevante Rolle eingenommen hat, aber daraus kann ja jetzt nicht der Schluss sein, wir müssen jetzt alles versuchen zu verhindern, dass irgendjemand noch sagt, der Fußball beansprucht eine Sonderrolle", ergänzte Watzke.
Die DFL hatte am Donnerstag ein Konzept vorgestellt, wie man die Saison mittels Geisterspielen zu Ende bringen könnte. Die von DFB-Chefmediziner Tim Meyer geleitete Taskforce erarbeitete klare Vorgaben für Hygienemaßnahmen. Die Spieler sollen während der Saison engmaschig auf das Coronavirus getestet werden. Dafür veranschlagt die DFL einen Bedarf von rund 20.000 Tests. Es sei eine Kooperation mit insgesamt fünf Laborverbänden abgeschlossen worden. Seifert versicherte: "Alle Labore haben uns schriftlich versichert, dass die derzeitigen Kapazitäten ausreichend sind und durch Covid-19 keine Limitierung der Testkapazitäten auftreten." Die DFL wird über das derzeit geplante Testvolumen hinaus für 500.000 Euro weitere Testkapazitäten für andere gesellschaftliche Bereiche zur Verfügung stellen.
Kritiker hatten der DFL vorgeworfen, Testkapazitäten binden zu wollen, die dann anderen Berufsgruppen nicht zur Verfügung stehen würde. Dem widersprach Seifert. Der Profi-Fußball würde die Testkapazitäten derzeit nicht signifikant belasten, sondern nicht einmal 0,4 Prozent der Tests beanspruchen. Sollte sich das aber ändern, würde man "selbstverständlich zurücktreten und wenn es nötig ist, nicht mehr testen".
Watzke rechnet bei weiterer Aussetzung mit Insolvenzen
Letztlich wird die Politik entscheiden müssen, ob sie die Vorschläge der DFL als ausreichend erachtet. "Wenn wir die nächsten Monate nicht mehr spielen, dann säuft die ganze Bundesliga ab. Dann wird es die in der Form nicht mehr geben, wie wir sie gekannt haben", warnte Watzke, der die Kritik vieler Fangruppen nachvollziehen kann. "Natürlich weiß ich auch, dass viele Fans sagen, die Stimmung im Stadion ist doch nicht da, die kommt doch im Fernsehen nicht so rüber. Das ist völlig klar", sagte der 60-Jährige. Es gehe aber nicht um eine Kleinigkeit für die Liga. "Es geht ja hier um die Rettung des Fußballs", sagte Watzke.
Watzke befürchtet, dass auf einige Vereine Insolvenzen zukommen, wenn nicht bald wieder gespielt wird. "Davon kann man ausgehen", sagte der BVB-Chef am Sonntag dem TV-Sender Sky. "Und jeder weiß, wenn es Insolvenzen gibt, kommen auch die sogenannten Weißen Ritter, die dann sagen, wir geben euch Geld, aber ihr müsst dafür sorgen, dass 50+1 fällt", sagte Watzke. "Man muss aufpassen, dass sich nicht jetzt Entwicklungen abspielen im Fußball, die wir nie wieder zurückgebracht kriegen. Wenn wir am 30. Juni die Saison nicht zu Ende gebracht haben, dann stehen wir vor riesigen Regressforderungen."
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