sábado, 19 de maio de 2018

BAYERN: ÜBER FRANKFURT ZUM "DOPPEL-DOUBLE"


Das Endspiel im DFB-Pokal wirft seine Schatten voraus. Eintracht Frankfurt fährt wie im vergangenen Jahr (1:2 gegen Borussia Dortmund) nach Berlin und trifft heut (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) auf Rekordpokalsieger Bayern München. Bisher viermal standen sich beide Teams im DFB-Pokal gegenüber, darunter vor zwölf Jahren auch einmal im Finale. Stets waren es Duelle, die die Gemüter erhitzten. Der Historiker Udo Muras blickt für DFB.de auf die bisherigen Pokalbegegnungen zwischen Frankfurt und dem FC Bayern zurück.

1974: Drei Elfmeter im Halbfinale

Der deutsche Fußballkaiser war außer sich vor Zorn. "Das sind Diebe" - so empörte sich Franz Beckenbauer noch Stunden später auf dem Frankfurter Flughafen über den Schiedsrichter Heinz Aldinger und die Stars der Frankfurter Eintracht, Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein. Denn an diesem Ostersamstag des Jahres 1974 war der amtierende Deutsche Meister bei der Eintracht durch einen sehr umstrittenen Elfmeter in letzter Sekunde im Halbfinale aus dem DFB-Pokal ausgeschieden.
Sepp Maier, Bayerns und Deutschlands legendärer Torwart, erklärte den Namen "Aldinger" zum Schimpfwort. Sein Trainer Udo Lattek sprang ihm bei und sagte der Presse: "Spiele werden nicht mehr von den Akteuren, sondern von den Schiedsrichtern entschieden." Das erste von bisher vier DFB-Pokalduellen zwischen den Hessen und den Bayern war gewiss kein Spiel für schwache Nerven und endete 3:2 – nach drei Elfmetern und fünf Toren, die alle in der zweiten Hälfte fielen.
Die Bayern hatten damals wie heute ein Starensemble und waren auf dem Weg zum ersten von drei Europapokalsiegen in Serie. Aber auch die Eintracht unter Trainer Dietrich Weise hatte eine Spitzenmannschaft, die in der Liga den vierten Platz einnahm. 69.000 Zuschauer waren an jenem 14. April 1974 ins Waldstadion geströmt, das für die bevorstehende WM ausgebaut worden war und Rekordbesuch vermeldete. Zunächst wurden sie enttäuscht und sahen eine torlose erste Hälfte. Weise verschärfte deshalb in der Eintracht-Kabine die Tonlage: "In der Pause musste ich eine kleine Ansprache halten. Wir mussten die Bayern attackieren, ihnen den Atem rauben." Seine Botschaft fruchtete und schon nach 49 Minuten glückte Bernd Hölzenbein nach einem 40-Meter-Pass von Uwe Kliemann das 1:0.
Doch die Bayern schlugen zurück: Uli Hoeneß (59.) und Paul Breitner per Elfmeter (61.) drehten die Partie binnen zwei Minuten. Kurz darauf zeigte Aldinger erneut auf den Punkt und sah ein Foul von Katsche Schwarzenbeck an Hölzenbein. Nicht nur für die Fußball-Woche trug dieser Elfmeter "alle Züge einer Konzession". Sepp Maier jedoch, wahrlich kein Elfmetertöter, hielt Grabowskis Schuss. Die Hessen gaben nicht auf und Peter Rohrbach glich in der 68. Minute aus.
Alles roch nach Verlängerung, als Hölzenbein noch einmal in den Strafraum eindrang und Verteidiger Johnny Hansen ihm den Ball wegspitzelte. Und zum dritten Mal pfiff Heinz Aldinger Elfmeter. Das Stadion kochte, die Bayern schäumten und ein Mann behielt die Nerven: Verteidiger Jürgen Kalb schoss die Eintracht ins Finale, das sie, erst im August, gegen den HSV 3:1 gewann.

1989: Augenthaler bricht den Waldstadion-Bann

So torreich wie 1974 wurde es nicht mehr und fortan gewannen nur noch die Bayern. Sogar in Frankfurt, was in der Liga 19 Jahre und 21 Pflichtspiele lang ein Ding der Unmöglichkeit war. Doch am 19. August 1989 brach der Waldstadion-Bann auf spektakuläre Art. Klaus Augenthaler überraschte Eintracht-Torwart Uli Stein an einem brütend heißen Tag mit einem Schuss aus dem Mittelkreis (49 Meter) und wurde Torschütze des Monats, Uli Stein dagegen zum Buhmann des Tages. Die Medien machten ihre Wortspiele (Stolper-Stein), doch SGE-Trainer Jörg Berger schützte ihn: "Der Uli stand dort, wo er stehen musste." Und Fortuna stand den Bayern Pate, gleich zweimal rettete das Torgestänge bei Schüssen von Manfred Binz. Sehr zur Erleichterung des Bayern-Trainers – schon damals war es ein gewisser Jupp Heynckes.

2006: Frankfurt erhält Sympathien, Bayern den Pott

Das dritte Treffen fand 17 Jahre später auf neutralem und gewissermaßen heiligem Boden statt – in Berlin, beim Pokalfinale. Man schrieb den 29. April 2006, als die Bayern das historische "Doppel-Double" perfekt machten. Der Meister und Pokalsieger 2005 wurde auch der von 2006 – ein einmaliger Doppelschlag. Gegen die Eintracht, die als Aufsteiger eine starke Saison krönen wollte, tat sich der Rekordmeister aber lange schwer. Erst nach 59 Minuten überwand Pizarro an diesem Regentag mit einem Kopfball den starken Oka Nikolov (59.).
Kurz vor Schluss rettete Oliver Kahn den Sieg, als er einen eigentlich unhaltbaren Schuss von Ioannis Amanatidis (87.) parierte. Den sah Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel schon von der Tribüne aus; allzu vehement hatte er Rot gegen Willy Sagnol gefordert. Kollege Felix Magath bilanzierte: "Es war ein sehr schweres Spiel. Die Frankfurter haben ein klasse Spiel gemacht und sich viele Sympathien erworben."

2009: Bayern spielt Frankfurt "an die Wand"

Das bis dato letzte Treffen ereignete sich im Waldstadion und war allzu früh entschieden. Am 28. Oktober 2009 gewannen die von Louis van Gaal gecoachten Bayern im Achtelfinale locker mit 4:0. Schon zur Pause hatten Miroslav Klose (14., 19.) und Thomas Müller (29.) drei Treffer vorgelegt, dann wollte auch Luca Toni nicht länger zurückstehen (52.). "Wir wurden an die Wand gespielt", gestand Eintracht-Vorstand Heribert Bruchhagen. Die Bayern aber gingen ihren Weg weiter bis Berlin und holten das Double.

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