München - Joachim Löw wird am Dienstagmittag den vorläufigen WM-Kader bekanntgeben - und erstmals auf das Erdogan-Foto von Mesut Özil und Ilkay Gündogan reagieren.
Am Dienstag ist es so weit: Bundestrainer Joachim Löw gibt seinen vorläufigen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) bekannt.
Aus sportlicher Sicht ist das Interesse an der Nominierung, die SPORT1 ab 12.15 Uhr im Youtube-LIVESTREAM zeigt und zugleich im LIVETICKER begleitet, naturgemäß groß. Nun steht Löws Auftritt aber auch aus anderen Gründen im Fokus: Ganz Deutschland diskutiert über den umstrittenen Auftritt der Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan an der Seite des türkischen Staatspräsidenten Reccep Tayyip Erdogan.
Löw wird sich im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund erstmals dazu äußern - seine Reaktion auf die brisanten Fotos werden mit Spannung erwartet.
Özil und Gündogan wegen Erdogan-Foto in der Kritik
Özil und Gündogan trafen am Sonntag in einem Londoner Luxushotel mit dem zunehmend autoritär regierenden Staatschef. Die beiden Mittelfeldspieler mit türkischen Wurzeln überreichten ihm Trikots ihrer englischen Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City.
Als die Bilder publik wurden, war ein Sturm der Entrüstung die Folge, im Netz kamen sogar vereinzelt Forderungen auf, dass Löw bei der WM auf Özil und Gündogan verzichten solle.
So weit dürfte es nicht kommen, aber auch DFB-Präsident Reinhard Grindel kritisierte, "dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen". Bei den Wahlen in der Türkei sind auch die 1,5 Millionen in Deutschland lebenden Türken wahlberechtigt.
DFB-Manager Oliver Bierhoff kündigte ein Gespräch mit Özil und Gündogan an.
Gündogan erklärte sich am Abend zu Wort und bezeichnete das Zusammentreffen als "Geste der Höflichkeit", man habe nicht beabsichtigt, "mit diesem Bild ein politisches Statement abzugeben, geschweige denn Wahlkampf zu machen". (Die komplette Erklärung von Ilkay Gündogan im Wortlaut)
Endgültiger WM-Kader am 4. Juni
Aus sportlicher Sicht sieht die Lage vor der Nominierungs-PK wiefolgt aus: Der Bundestrainer darf theoretisch bis zu 35 Nationalspieler für das Trainingslager zur WM berufen. (SERVICE: Spielplan und Termine der Fußball-WM 2018)
Dem Weltverband FIFA muss bereits einen Tag zuvor eine vorläufige Liste mit eben dieser Maximal-Anzahl mitgeteilt werden. Die FIFA wird diese Liste aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen.
Allerdings deutet vieles darauf hin, dass Löw diese Zahl nicht ausschöpft, sondern nur 26 Spieler für seinen vorläufigen Kader nominieren wird.
Seit Montag sind an der Glasfassade am deutschen Fußballmuseum in Dortmund, Schauplatz der Kadernominierung am Dienstag, 26 überdimensionale Schattenbilder zu sehen. Sobald Löw seinen vorläufigen Kader benannt hat, sollen jene Schattenbilder mit Fotos der Kandidaten überklebt werden.
Am 4. Juni muss sich Löw dann für den endgültigen Kader mit 20 Feldspielern und drei Torhütern entscheiden, denn dann läuft die Nominierungsfrist ab.
Sind Neuer und Götze im WM-Kader?
Die spannendste Personalfrage dürfte sein, ob Kapitän Manuel Neuer vom FC Bayern Münchennach seiner langwierigen Fußverletzung im Kader stehen wird. (SERVICE: Gruppen und Tabellen der Fußball-WM 2018)
Wie sein Teamkollege Jerome Boateng ist er laut Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff trotz jüngster Verletzungen weiter feste Größe in den WM-Planungen von Löw.
Zuletzt fielen Lars Stindl und Serge Gnabry wegen Verletzungen für die WM aus.
Auch ob Sandro Wagner (FC Bayern) oder Mario Gomez (VfB Stuttgart) mit zur WM fahren - oder sogar beide - wird noch heiß diskutiert.
Und dann stellt sich die Frage, ob Mario Götze dabei sein wird. Für den Siegtorschützen vom WM-Finale 2014 wird es eng. Im letzten Bundesligaspiel von Borussia Dortmund bei 1899 Hoffenheim kam er nicht zum Einsatz.
Vor der WM gibt es noch zwei Test-Länderspiele in Klagenfurt gegen Österreich (2. Juni) und in Leverkusen gegen den WM-Teilnehmer Saudi-Arabien (8. Juni).
Der Fahrplan der deutschen Fußball-Nationalmannschaft:
15. Mai: Nominierung des vorläufigen WM-Kaders in Dortmund
23. Mai - 9. Juni: WM-Trainingslager in Eppan/Italien
2. Juni: Österreich - Deutschland in Klagenfurt (18 Uhr)
4. Juni: Ende der Meldefrist für den endgültigen WM-Kader (23 Spieler)
8. Juni: Deutschland - Saudi-Arabien in Leverkusen (19.30 Uhr)
12. Juni: Abreise nach Russland
17. Juni: Erstes WM-Spiel für Deutschland gegen Mexiko in Moskau
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