Ein Klassiker zum Abschluss des Länderspieljahres – Italien gegen Deutschland. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr treffen die beiden Fußball-Großmächte aufeinander. Der Truppe von Jogi Löw könnte mit einem Sieg dagegen etwas Historisches gelingen.
„Italien gegen Deutschland ist immer eine schöne Visitenkarte für den Fußball. Und am Dienstag wird es eine Party geben. Aber angesichts des Wachstums, das wir noch vor uns haben, wäre es vielleicht besser gewesen, das zu vermeiden.“
Italiens Nationaltrainer Giampiero Ventura ist über das freundschaftliche Aufeinandertreffen zwischen Italien und Deutschland im altehrwürdigen Mailänder Guiseppe-Meazza-Stadion nicht gerade erfreut. „Es wäre schöner, auf einen weniger starken Gegner zu treffen.“
Ventura, der nach der Europameisterschaft die Nachfolge von Antonio Conte angetreten hat, dürfte seiner neuformierten Mannschaft noch nicht zutrauen, mit dem amtierenden Weltmeister mitzuhalten.
Dabei müsste er aufgrund der bisherigen Ergebnisse unter seiner Leitung, eigentlich optimistisch klingen. Von den fünf Spielen wurden drei gewonnen.
Ist Italien bereit für Deutschland?
Nur sein Debüt ging schief. Am 1. September setzte es in Bari gegen Frankreich eine 1:3-Heimniederlage. Danach gab es für die Squadra Azzura im Rahmen der Qualifikation für die WM 2018 zwar drei Siege – alle drei auswärts gegen Israel, Mazedonien und in Liechtenstein – sowie zu Hause ein 1:1-Remis gegen Spanien.
Zuletzt feierten die Stiefel-Kicker in der WM-Quali einen 4:0-Erfolg in Liechtenstein. Alle vier Treffer fielen vor der Pause, doch Ventura haderte mit der verpassten Chance, nicht einen weitaus höheren Kantersieg eingefahren zu haben.
Ein doppelt so hoher Sieg war möglich, aber entscheidend ist der Sieg. Die Spieler haben hart gearbeitet, sie haben viel unternommen, um den Gegner unter Druck zu setzen“, so der 68-Jährige. Der ehemalige Dortmund-Stürmer Ciro Immobile, Antonio Candreva und Andrea Belotti mit einem Doppelpack erzielten die vier Treffer der Azzurri in einem „Trainingsspiel unter Wettkampfbedingungen“.
Ventura hofft, dass sein Team den nötigen Rhythmus für das Deutschland-Spiel in San Siro gefunden hat: „Wir haben die Früchte unserer Arbeit nicht geerntet, vielleicht gelingt das am Dienstag, dann können wir richtig stolz sein.“
Jogi will den historischen „Italo-Hattrick“
Zum dritten Mal treffen die beiden Fußball-Großmächte in diesem Jahr bereits aufeinander und das DFB-Team hat dabei eine historische Möglichkeit: Drei Siege gegen Italien in Serie, dazu noch in einem Jahr, das hat es in der deutschen Fußball-Historie noch nie gegeben.
Im März trafen sich Deutschland und Italien zu einem Test in München, den die Deutschen klar mit 4:1 für sich entschieden. Damit endete auch eine schwarze Serie gegen die Squadra Azzurra. Erstmals seit 1995 hatte Deutschland wieder ein Länderspiel gegen Italien gewonnen.
Im Sommer trafen Deutschland und Italien bei der Europameisterschaft im Viertelfinale aufeinander. Bis dahin konnten die Deutschen bei einer WM oder EM noch nie gegen Italien gewinnen. Doch auch diese Negativ-Serie ging zu Ende, mit dem Sieg im hochdramatischen Elfmeterschießen.
Nun bietet sich für das DFB-Team die Chance auf den „Italo-Hattrick“ – und den will Bundestrainer Jogi Löw unbedingt. „Ein Sieg zum Abschluss des Jahres wäre wünschenswert. Genau das streben wir natürlich an.“
Damit dies auch wirklich klappt, hat sich das DFB-Team davor bei einer Privat-Audienz bei Papst Franzsikus auch noch den Segen geholt. Löw und die Spieler zeigten sich danach über den Besuch im Vatikan „tief beeindruckt.“
Vor 30 Jahren gewann Deutschland zuletzt in Italien
Hilfe von oben benötigen die deutschen Kicker aber eigentlich gar nicht. Souverän pflügen sie bislang durch die WM-Qualifikation. Vier Spiele, vier Siege, 16:0 Tore. Besser geht’s nicht. Zuletzt fertigten sie die Amateure aus San Marino problemlos mit 8:0 ab.
Dabei stellte Jungstar Serge Gnabry bei seinem Länderspiel-Debüt gleich alle in den Schatten. Er hat als erster Debütant seit 40 Jahren drei Tore für die deutsche Nationalmannschaft erzielt. Zuletzt war dieses Kunststück Dieter Müller im EM-Halbfinale 1976 gegen Jugoslawien (4:2 n.V.) gelungen.
„Ich habe natürlich nicht damit gerechnet, beim Debüt gleich drei Tore zu machen. Das freut mich sehr, aber das waren super Zuspiele. Der Trainer hat gesagt, dass ich mit Selbstbewusstsein agieren und frech spielen soll. Ich denke, das ist mir gut gelungen“, freute sich Gnabry.
Ob er nun auch gegen Italien sein Können zeigen darf, ist noch offen. Löw hat für den Klassiker einige Umstellungen angekündigt: „Für das Spiel gegen Italien werde ich die Mannschaft wieder etwas verändern.“ Im Tor wird Löw voraussichtlich Bernd Leno für Marc-Andre ter Stegen aufstellen, dazu dürften auch Julian Weigl und Jonathan Tah zum Einsatz kommen.
Bild: Im Viertelfinale bei der EM lieferten sich Deutschland (hier Mattia De Sciglio gegen Joshua Kimmich) über 120 Minuten ein beinhartes Duell. Am Dienstag können sich die Italiener für das EM-Ausscheiden revanchieren. (Credit: Federico Gambarini / dpa / picturedesk.com)
Die Wettanbieter sehen für das deutsch-italienische Kräftemessen keinen echten Favoriten, die Quoten sind durch die Bank sehr ausgeglichen. Die Gesamtstatistik spricht jedenfalls für Italien.
Von den bislang 34 Duellen haben die Italiener 15 für sich entschieden und 11 endeten mit einem Unentschieden. Nur acht Mal konnten die Deutschen gewinnen – wie eben bereits zwei Mal in diesem Jahr. Das letzte Mal, als Deutschland ein Freundschaftsspiel in Italien gewonnen hat, das war im Februar 1986. Deutschland gewann in Avellino mit 2:1.
Somit könnte heuer auch die dritte schwarze Serie gegen Italien zu Ende gehen. Aber: In den letzten drei Testspielen im „Stiefel-Land“ seit 1986 gab es für die Deutschen nichts zu gewinnen. Zwei Mal siegte Italien und die bislang letzte Begegnung endete mit einem 1:1. Das war im November 2013, im Guiseppe-Meazza-Stadion.
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