quarta-feira, 26 de abril de 2017

Borussia Dortmund kegelt Bayern München raus



Bayern und Dortmund liefern sich ein irren Pokalfight mit mehrmaligen Führungswechseln. Am Ende schlägt sich der Rekordmeister selbst. Die Analyse.
Borussia Dortmund steht im Pokalfinale. Die Borussen gewannen auswärts beim FC Bayern München mit 3:2 (1:2) und treffen im Endspiel in Berlin auf Eintracht Frankfurt.
Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielte Marco Reus in der 19. Minute das 1:0 für den BVB. Der FC Bayern geriet erstmals seit dem Finale 2012 gegen Dortmund in einem Pokalspiel in Rückstand. Reus traf damit im vierten Pflichtspiel in Serie.
Javi Martinez erzielte in der 28. Minute den Ausgleichstreffer für die Hausherren.
In der 41. Minute brachte Mats Hummels die Bayern gegen seinen Ex-Verein mit 2:1 in Führung. Erstmals seit dem 7:0 gegen Schachtjor Donezk im März 2015 trafen in einem Pflichtspiel der Bayern beide Innenverteidiger (damals Boateng und Badstuber).
Pierre-Emerick Aubameyang brachte die Borussia per Kopf in der 69. Minute mit dem 2:2 zurück ins Spiel. Der Gabuner war an sieben der letzten neun Pflichtspieltreffer des BVB gegen die Bayern direkt beteiligt (fünf Tore, zwei Assists). Der FC Bayern kassierte erstmals seit Februar/März 2006 in drei aufeinanderfolgenden Pflichtspielen mindestens zwei Tore.
Nur fünf Minuten später brachte Ousmane Dembele die Dortmunder wieder in Führung.
Im Finale am 27. Mai in Berlin trifft Borussia Dortmund auf Eintracht Frankfurt, das sich am Dienstag 8:7 n. E. bei Borussia Mönchengladbach durchgesetzt hatte.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Ancelotti verändert seine Mannschaft nach dem 2:2 gegen den 1. FSV Mainz 05 auf drei Positionen. Lahm, Martinez und Alonso spielen anstelle von Rafinha, Bernat und Müller (alle auf der Bank). Seit Bundesliga-Gründung 1963 war keine Pokal-Startelf der Bayern älter (30 Jahre und 46 Tage).
Tuchel nimmt nach dem 3:2 gegen Borussia Mönchengladbach vier Änderungen vor. Aubameyang, Sokratis, Piszczek und Weigl ersetzen Pulisic, Ginter, Durm (Bank) und Nuri Sahin (Bänderverletzung).
4.: Castro schlägt einen starken Diagonalball auf den linken Flügel. Dort hat Guerreiro viel Platz und leitet direkt nach innen an die Fünferlinie, wo Aubameyang zwar freisteht, den Ball aber nicht richtig kontrollieren kann.
13.: Links im Sechzehner lässt Ribery drei Gegner stehen und zieht aus acht Metern ab. Bürki lässt nach vorne prallen. Im Getümmel springt der Ball an Weigls Hand. Schiedsrichter Gräfe lässt zu Recht weiterspielen, da lag keine Absicht vor. An der Sechzehnergrenze kommt Vidal ans Leder und zieht ab - knapp unten links vorbei.
19., 0:1, Reus: Böser Martinez-Patzer, der Guerreiro den Ball am rechten Sechzehnereck genau in den Fuß spielt. Ulreich kommt weit raus, kann den Schuss jedoch nur an den Pfosten ablenken. Reus läuft durch und schiebt ins leere Tor ein.
28., 1:1, Martinez: Der Spanier macht seinen Fehler wieder gut. Alonso schlägt eine Ecke von rechts zentral acht Meter vor das Tor. Hummels blockt gegen Piszczek den Weg frei, Martinez geht dem Ball entgegen und wuchtet per Kopf zentral flach ins Tor. Bürki ist noch dran, kann den Einschlag jedoch nicht verhindern.
37.: Lahm geht rechts zur Grundlinie und legt in den Rückraum. Aus 16 Metern zieht Vidal aus vollem Lauf ab. Castro wirft sich noch dazwischen und fälscht zur Ecke ab.
38.: Robben schlägt eine Ecke von links sieben Meter vor den Kasten. Wieder setzt sich Martinez gegen Bender durch, diesmal knallt sein Kopfball allerdings gegen das rechte Lattenkreuz.

41., 2:1, Hummels: Alonso schlägt von der Mittellinie einen starken Diagonalball ans linke Sechzehnereck. Ribery nimmt das Leder runter, dribbelt zwei, drei Meter und legt dann flach parallel zur Strafraumgrenze nach innen. Dort schießt Hummels per Direktabnahme flach unten links ein.
45.: Vidal spielt einen riskanten Vertikalpass. Bender hebt das Abseits auf, sodass Lewandowski frei auf Bürki zuläuft. Der bleibt lange stehen und wehrt den Abschluss schließlich mit dem Fuß ab.
58.: Hummels blockt einen Abschluss von Aubameyang. Martinez leitet mit einem langen Schlag den Gegenzug ein. Ribery schickt Robben, der Bender abschüttelt und aus halblinker Position abzieht. Bürki hält im Nachfassen fest, sodass Lewandowski nicht abstauben kann.
63.: Bürki spielt im eigenen Strafraum einen schlimmen Fehlpass auf Thiago. Der Ball landet bei Lewandowski, der jedoch nicht abschließen kann, weil Weigl stark zustellt. Also legt der Pole für Robben ab, der aus sieben Metern abzieht. Bender steht auf der Linie und lenkt den Schuss an den rechten Pfosten.
69., 2:2, Aubameyang: Piszczek steckt rechts in den Sechzehner auf Dembele. Der chippt den Ball stark an den langen Pfosten, wo sich Aubameyang gelöst hat und aus kürzester Distanz einnickt.
74., 2:3, Dembele: Nach einem technischen Fehler von Lahm fahren die Dortmunder einen schnellen Konter. Über Guerreiro und Reus kommt der Ball rechts im Sechzehner zu Dembele. Dieser lässt zuerst Alaba aussteigen und trifft dann mit einem überragenden Chip über die Unterlatte ins Netz zur Führung.
86.: Robben taucht am rechten Fünfereck auf und kommt frei zum Abschluss, doch Bürki bleibt lange stehen und verhindert das Gegentor mit einem überragenden Reflex.
Fazit: Dortmund profitierte von der schwachen Chancenauswertung der über weite Strecken deutlich überlegenen Münchner und war im entscheidenden Moment zur Stelle.
Der Star des Spiels: Ousmane Dembele. In der ersten Halbzeit offensiv wirkungslos und mit ausbaufähiger Defensivarbeit. Nach dem Wechsel auf die zentrale Position im zweiten Durchgang deutlich effizienter. Bereitete den 2:2-Ausgleich mit einer feinen Flanke vor und traf kurz danach selbst zum Sieg.
Der Flop des Spiels: Philipp Lahm. Offensiv außer bei seiner Vorlage für Vidal kein Faktor. Defensiv gewann er nur 40 Prozent seiner Zweikämpfe und war an allen drei Gegentoren direkt beteiligt. Beim ersten verschätzte er sich, beim zweiten bekam er keinen Zugriff, beim dritten verlor er den Ball und ermöglichte damit den Konter. Seine Karriere wird damit nicht mit dem Pokalfinale in Berlin beendet.
Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Zu Beginn mit der korrekten Entscheidung, bei Weigls vermeintlichem Handspiel nicht auf Elfmeter zu entscheiden. Schlingerte später etwas bei der Zweikampfbewertung, behielt im Laufe der ersten Hälfte jedoch konsequent seine Linie bei. Bei Dembeles vermeintlichem Foul gegen Alonso auf Schwalbe und Gelb zu entscheiden, war zumindest hart. Zwar fiel der Spanier zu leicht, doch der Kontakt war da. Die Interpretation Schwalbe war insofern etwas weit hergeholt.

Das fiel auf:
  • Der BVB begann in einem 4-2-2-2-System, in dem besonders Guerreiro auf dem linken Flügel weit nach vorne schob. Um die Kreise von Robben einzuengen, bekam Schmelzer Unterstützung durch Weigl und Bender. Nach enorm offensiven Anfangsminuten ließ sich auch Guerreiro defensiver fallen, um ebenfalls mit abzusichern.
  • Die Bayern taten sich in den ersten Minuten gegen diszipliniert verteidigende Dortmund schwer, ihr übliches Spiel über die Außen aufzuziehen. Besonders die rechte Außenbahn war lange Zeit abgemeldet. Über die agile linke Seite mit Ribery und Alaba ging deutlich mehr, auch weil Dembele beim Doppeln Schwierigkeiten hatte.
  • Während die Münchner Probleme hatten, sich auf spielerischem Wege Möglichkeiten herauszuspielen, waren die Ecken im ersten Durchgang umso gefährlicher. Insofern war es nicht verwunderlich, dass der Ausgleich nach einem Eckstoß fiel.
  • Infolge des Ausgleichstreffers verloren die Dortmunder den Zugriff auf das Spiel. Die letzten 20 Minuten des ersten Durchgangs kam der BVB kaum noch aus der eigenen Hälfte. Die Bayern verschoben gut, Alonso verlagerte das Spiel mit starken langen Bällen, Robben wechselte zeitweise in die Mitte und auf den linken Flügel.
  • In den ersten 45 Minuten gaben die Hausherren 16 (!) Torschüsse ab und stellten damit ihren Saisonrekord aus dem Ligaspiel gegen Werder Bremen (6:0) ein. Darüber hinaus standen die Bayern bei 76 Prozent Ballbesitz.
  • Nach der Pause kam Durm beim BVB über rechts und leistete deutlich effizientere Unterstützung in der Defensivarbeit. Dembele wechselte im Zuge dessen in die Mitte, wo er seine Stärken deutlich besser einbrachte.

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