Eintracht Frankfurt blickt auf eine ungewisse Zukunft, die Coronavirus-Pandemie hat die Planungen deutlich erschwert. Sportvorstand Fredi Bobic wird mit Chefscout Ben Manga wieder die Suche nach Rohdiamanten antreten, das vorhandene Geld muss sinnvoll verplant werden. Ricardo Rodriguez ist deshalb wohl kein Thema bei den Hessen.
Eintracht Frankfurt blickt auf eine ungewisse Zukunft, die Coronavirus-Pandemie hat die Planungen deutlich erschwert. Sportvorstand Fredi Bobic wird mit Chefscout Ben Manga wieder die Suche nach Rohdiamanten antreten, das vorhandene Geld muss sinnvoll verplant werden. Ricardo Rodriguez ist deshalb wohl kein Thema bei den Hessen.
Aus Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Christopher Michel
Dominik Kohr, Martin Hinteregger, Sebastian Rode, Bas Dost und Kevin Trapp hießen die Neuzugänge von Eintracht Frankfurt noch vor einem Jahr. Erfahrung lautete das Stichwort, das Quintett brachte zusammen weit über 500 Bundesligaspiele mit und kostete zusammenaddiert rund 35 Millionen Euro. Die typischen Transfers a la Luka Jovic, Sebastien Haller oder Ante Rebic von Chefscout Ben Manga blieben aus. Dejan Joveljic war der einzige Akteur in diesem Bereich, er konnte sich allerdings (noch) nicht behaupten und wurde an den RSC Anderlecht entliehen.
„Haben uns nie von unserer Transferstrategie verabschiedet
Fredi Bobic verteidigte die Strategie des vergangenen Sommers und betonte: „Wir haben uns nie von unserer Transferstrategie verabschiedet.“ Doch mit Blick auf die Korsettstangen benötigte die Eintracht ein neues Gerüst. Bei Gelson Fernandes, Marco Russ, Jonathan de Guzman, David Abraham oder Makoto Hasebe bahnten sich schon vor zwölf Monaten diverse Karriereenden an. „Wir haben deshalb auch Spieler, die 26 oder 27 Jahre alt sind, geholt“, erklärte der Sportvorstand: „Wir benötigen immer ein Gerüst zwischen jungen, talentierten Spielern und erfahrenen Profis.“
Mischung hat gefehlt bei der Eintracht
Doch diese Mischung kam vor allem im Endspurt etwas abhanden, gegen den SC Paderborn (3:2) stand am letzten Spieltag mit Evan N’Dicka ein einziger Akteur unter 23 Jahren auf dem Platz. Dies hatte einerseits mit der kniffligen Tabellensituation zu kommen, die Hessen wollten den Abstiegskampf um jeden Preis vermeiden. Routine dominierte deshalb in dieser Phase. Aber es zeigte auch ein Problem auf: Die hoffnungsvollen Transfers der Vorjahre sind diesmal nicht geglückt. Hätten Rückkehrer Daichi Kamada und Leihspieler Andre Silva nicht diese Entwicklung genommen, wäre das Urteil über den Transfer-Sommer noch kritischer ausgefallen.
Suche nach Rohdiamanten
Bobic wollte sich zwar auf Nachfrage von fussball.news nicht auf eine Strategie festlegen, diese könne sich sowieso in kürzester Zeit in dieser unsicheren Coronakrise ändern. Doch bei Bild sagte der Europameister konkret: „Wir suchen die Rohdiamenten.“ Also wieder mehr Ragnar Ache oder N’Dicka und weniger Erik Durm oder Dost.
Rodriguez-Transfer aus zweierlei Gründen unwahrscheinlich
Ein Transfer von Ricardo Rodriguez, der von Bild bei Hertha BSC, TSG Hoffenheim und Eintracht ins Spiel gebracht wurde, wird damit sehr unwahrscheinlich – aus zweierlei Gründen. Da ist einerseits das Gehalt: Der 27-Jährige streicht beim AC Mailand rund 4,2 Millionen Euro Jahresgehalt ein und würde damit – obwohl die Formkurve steil nach unten zeigte – sofort zu den Spitzenverdienern gehören.
Suche nach linkem Verteidiger hat nicht höchste Priorität
Zweitens: Die Eintracht sieht bei der Suche nach Neuzugängen auf der linken Verteidigerseite nicht unbedingt den größten Notstand. Filip Kostic ist (noch) da, Jetro Willems wird sich nach langer Verletzungspause und Rückkehr von Newcastle United möglicherweise noch einmal beweisen dürfen, N’Dicka ist ebenfalls eine Option. Natürlich könnte sich bis zum 5. Oktober etwas tun, doch höchste Priorität haben andere Positionen. Selbst wenn Rodriguez für die Ablösesumme von drei Millionen Euro wie ein Schnäppchen wirkt, so gibt es Fragezeichen: Passt er mit seinem technisch feinen Fußball zu den Anforderungen, die der Powerfußball der Hessen benötigt? Zwar steht der Linksfuß für gute Standardsituation, doch in dieser Disziplin hatten die Frankfurter wenig Schwächen. Und freilich kann Rodriguez theoretisch in der Innenverteidigung agieren, die Übersicht und Klasse im Spielaufbau bringt er mit. Aber auch das dafür nötige Tempo und die Zweikampfstärke? Fraglich!
Trapp-Abgang und Rodriguez-Zugang? Es beißt sich!
Es bleibt festzuhalten: Ein Transfer von Rodriguez würde sich mit den Aussagen von Bobic beißen. Zudem würde es Fragezeichen aufwerfen, weshalb etwa Führungsspieler und Vereins-Gesicht Kevin Trapp die Eintracht möglicherweise wegen seiner Rolle als Topverdiener (rund 3,5 bis vier Millionen Euro) verlassen müsste, dafür aber ein mit vielen Fragezeichen behafteter Profi in diesem Segment käme. Wahrscheinlicher ist da der Einbau von einem eher unbekannten, jungen, hoffnungsvollen Spieler, die Schritt für Schritt von Trainer Adi Hütter gefördert werden.
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