Wie alle Freiburger Profis arbeitet Innenverteidiger Manuel Gulde derzeit im "Homeoffice" und versucht sich mit Läufen und Stabilisationsübungen fit zu halten. Die Unterbrechung der Bundesligasaison kam zu einem Zeitpunkt, an dem es für den 29-Jährigen gerade wieder gut lief.
Läufe, Stabilisations- und Kraftübungen, das ist derzeit der Arbeitsalltag von Manuel Gulde. Auch ein Spinningrad hat jeder SC-Spieler in seine Wohnung gestellt bekommen. Athletiktrainer Daniel Wolf hat Übungsvideos aufgezeichnet und kann über die Laufuhren kontrollieren, ob die Spieler fleißig genug sind. "Natürlich fehlt mir das Training mit dem Ball, weil Läufe nicht so viel Spaß machen", sagt Gulde in einem Interview, das der Verein auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Es sollte ursprünglich in der Stadionzeitung zum Heimspiel gegen Werder Bremen erscheinen.
Guldes Sehnsucht nach den Kollegen "hält sich in Grenzen"
Seine Mannschaftskollegen vermisst Gulde bislang noch nicht so sehr, wie er verrät. "Die Sehnsucht hält sich da wahrscheinlich schon deshalb noch in Grenzen, weil wir uns das ganze Jahr über sehr oft sehen - aber das kommt vielleicht noch." Andererseits hätten sich für ihn seit der Geburt seines Sohnes ohnehin die Prioritäten verschoben.
Bislang ist der 29-Jährige noch um die Erfahrung Geisterspiel herumgekommen, er kann sich Fußball ohne Zuschauer auch nur schwer vorstellen. Er vermutet, dass es sich anfühlen könnte wie bei Freundschaftsspielen. "Das ist vor allem eine mentale Geschichte. Wenn der Geräuschpegel fehlt, kann es schon sein, dass auch ein paar Prozent fehlen", sagt Gulde.
Mit Streich hat sich Gulde ausgesprochen
Vor der Saisonunterbrechung sei in der Kabine viel über das Coronavirus und seine Auswirkungen geredet worden, über die leeren Ränge hingegen wenig. "Allerdings haben wir uns schon überlegt, ob wir die Gesänge nachahmen sollen und ein paar Puppen aufstellen", lacht Gulde. "Aber das war natürlich, bevor sich die Lage so verschärft hat."
Seit Anfang Dezember, seinem ersten Saisoneinsatz in Mönchengladbach, hat Gulde alle 13 Spiele bestritten. Davor hatte ihn eine langwierige Verletzung ausgebremst, und als er wieder fit war, waren die Stammplätze vergeben. Ende November hatte er im kicker-Gespräch gesagt, dass er gerne wenigstens mal 20 Sekunden spielen würde, um sich dazugehörig zu fühlen. "Das fand der Trainer nicht so toll, und das ist auch sein gutes Recht", erklärt Gulde, "wir haben uns aber ausgesprochen." Er betont, dass er keine Ansprüche auf die Startformation gestellt habe.
"Ich bin jetzt 29 und wurde in den Medien nie gepusht"
"Es war bislang sicherlich mal wieder keine einfache Saison für mich", sagt Gulde, der schon häufig verletzt ausgefallen ist, aber sich immer wieder rangekämpft hat. Er habe aber "noch nie den Gedanken aufzugeben" gehabt, "weil ich von meiner Qualität überzeugt bin"; mit der habe er der Mannschaft bislang immer wieder helfen können.
In dem Interview spricht er auch über seine öffentliche Wahrnehmung, die ihn eher als Verteidiger der alten Schule sieht mit einem weniger ausgeprägten Offensivdrang. "Ich bin jetzt 29 und wurde in den Medien nie gepusht, das war schon in meiner Zeit beim KSC so", sagt Gulde, "ich bin eher der Unauffällige, bei dem manche fragen, ob ich überhaupt mitspiele. Das ärgert mich schon, das gebe ich zu. Ich wäre wohl auffälliger, wenn ich die ganze Zeit grätschen würde." Er habe jedoch genügend Vertrauen in seine technischen Fähigkeiten.
Nenhum comentário:
Postar um comentário