quinta-feira, 2 de janeiro de 2020

IFAB plant Änderung beim VAR: Kein Eingreifen mehr bei knappen Abseitsentscheidungen?



Lange wurde der Videobeweis im Fußball allseits gefordert. Nach seiner Einführung steht der VAR allerdings massiv in der Kritik. Beim Thema Abseits könnte sich nun eine Anpassung der Regelauslegung anbahnen. Künftig sollen Millimeterentscheidungen nicht mehr am Bildschirm gecheckt werden.

VAR der Stürmer nun einen Millimeter im Abseits oder nicht? Der Videobeweis erhitzt die Gemüter von Spielern, Verantwortlichen und Fans. Vor allem bei der Frage, Abseits oder nicht, wächst das Unverständnis. Der ​Premier-League-Spieltag vor dem Jahreswechsel war da nur der Gipfel des Eisbergs: Reihenweise wurde erst nach mehrminütigen Checks auf Abseits erkannt - mit dem bloßen Auge war die vermeintlich regelwidrige Stellung des Angreifers kaum wahrnehmbar.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte zuletzt spöttisch angemerkt: ​"Wenn du eine große Nase hast, bist du heutzutage im Abseits." Seine Lösung: Eine Art Toleranzgrenze von zehn bis 20 Zentimetern. Ein Vorschlag, der die Problematik aber nur verschieben und nicht ausmerzen würde. Denn wo fängt die Toleranzgrenze an und wo hört sie auf?

Anpassung der VAR-Richtlinien beim Abseits?


Sinnvoller scheint beim Streitthema Abseits ein Vorstoß von IFAB-Generalsekretär Lukas Brud. Vor dem alljährlichen Zusammenkommen des International Football Association Boards (IFAB) am 29. Februar erklärte dieser gegenüber der BBC: "Beim Videobeweis gehen einige Dinge in eine Richtung, die wir wohl neu justieren müssen. Wenn man mehrere Minuten braucht, um herauszufinden, ob es Abseits war oder nicht, dann ist das Ganze nicht eindeutig und offensichtlich - dann sollte die ursprüngliche Entscheidung Bestand haben."

Damit regt der IFAB-Generalsekretär öffentlich eine Anpassung des Videobeweises an, die wohl von den meisten Beteiligten begrüßt werden würde. "In der Theorie ist ein Millimeter Abseits zwar Abseits. Aber wenn die Entscheidung auf dem Platz getroffen wurde, dass ein Spieler nicht im Abseits war - und der Video-Assistent braucht fünf bis zwölf Kamera-Einstellungen, um etwas anderes zu beweisen, dann sollte die getroffene Entscheidung nicht geändert werden", führte Brud aus. 

"Das Problem ist, dass die Leute versuchen, zu gründlich zu sein. Aber wir wollen keine 'besseren Entscheidungen', wir wollen 'nur' die klaren und offensichtlichen Fehler ausmerzen. Das müssen wir deutlich klarstellen. Wir werden allen Wettbewerben, bei denen der Videobeweis zum Einsatz kommt, in den kommenden Wochen Updates schicken - denn wir beobachten einige Entwicklungen, die nicht so sind wie sie sein sollten", so Brud weiter.

Gomez legt Finger in die VAR-Wunde


Mario Gomez, der zum Ende der Hinrunde den unliebsamen Spitznamen VARio Gomez bekommen hat, dürfte der mögliche Entschluss aus der Seele sprechen. Dem Ex-Nationalspieler wurden gleich eine Reihe von Toren aberkannt, nachdem der VAR eine hauchdünne Abseitsentscheidung aufgedeckt haben wollte.


"Solange es die Technik nicht gibt, dass der Ball sagt: 'Jetzt habe ich den Fuß verlassen', und solange es die Kamera nicht gibt, die immer auf dem letzten Mann ist, sage ich, es ist eine Katastrophe. Sobald es die Technik irgendwann gibt, dann akzeptiere ich's", äußerte sich der frustrierte VfB-Torjäger (via kicker).

Gomez hat dabei eines der Hauptprobleme ausgemacht. Es ist derzeit schlicht nicht zu 100 Prozent möglich, den absolut genauen Zeitpunkt des Abspiels zu ermitteln. "Maßgebend ist der erste Kontakt beim Spielen oder Berühren des Balls", heißt es in der derzeitigen Regelauslegung. Doch schon ein Frame auf dem VAR-Bildschirm vor oder zurück kann gerade bei den ganz knappen Entscheidungen den Unterschied machen. Hinzu kommt natürlich noch die ominöse kalibrierte Linie, bei der es ebenfalls Zweifel gibt, ob diese zu 100 Prozent genau ist.

Der Videobeweis soll seiner idealen Idee näher kommen


Ist die Messung also schon nicht komplett exakt, wie soll man dann eine Situation, bei der es um Millimeter oder selbst einige Zentimeter geht, valide erkennen? Mit dem bloßen Auge ist das ohnehin nicht darstellbar. Brud hat nun einen logischen Schluss gezogen und daran erinnert, wobei es beim Videobeweis eigentlich gehen sollte: Krasse Fehlentscheidungen erkennen und ausmerzen.

Eine Regelanpassung des IFAB wäre der richtige Schritt in der Entwicklung des VAR. Ganz abschaffen wird man ihn nämlich nicht mehr - das hat schon Rudi Völler spöttisch angemerkt: "Es ist wie bei vielen Dingen: Wenn man sie mal hat, kriegt man sie nicht mehr los."

Und wenn wir ihn nicht mehr abschaffen, dann sollten wir ihn zumindest besser machen - oder Rudi?

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