Wolfsburgs Trainer Andries Jonker nahm nach dem 2:0-Auswärtssieg in Frankfurt zwei Änderungen vor: Luiz Gustavo stand nach Gelb-Rot-Sperre wieder im Aufgebot und spielte für Wollscheid. Zudem rückte Horn anstelle von Gerhardt (Gelb-Sperre) auf die linke Abwehrseite.
Gladbachs Trainer Dieter Hecking stellte im Vergleich 1:1 gegen Augsburg ebenfalls auf zwei Positionen um. Benes und Herrmann rutschten aus der Startelf und wurden durch Kramer und Traoré positionsgetreu ersetzt.
Wolfsburgs Abwehr patzt - Vestergaard nickt ein
Nach abwartenden ersten Spielminuten setzte die Fohlenelf die ersten Ausrufezeichen in der Offensive. Ein abgefälschter Schuss von Stindl vom Strafraumrand verfehlte das Ziel nur knapp (8.). Nur eine Minute später tauchte der Gladbacher Kapitän völlig frei im Strafraum auf, nachdem er den Ball von Wolfsburgs Guilavogui genau in den Fuß gespielt bekam. Erst rettete der Pfosten für die Niedersachsen, dann der zurückgeeilte Guilavogui beim Nachschuss von Hofmann (9.).
Während die defensiv äußerst fehlerbehaftete Jonker-Elf in der Offensive zwar bemüht war, jedoch oftmals sehr unpräzise agierte, präsentierte sich Gladbach deutlich zielstrebiger. Nachdem Casteels einen stammem Hofmann-Schuss vom Strafraumrand noch mit den Fingerspitzen ins Toraus lenkte, ging die Borussia nach dem Eckball in Führung. Kramer kam an der Torauslinie zum Flanken und fand im Fünfmeterraum Vestergaard, der überlegt ins linke Eck vollstreckte (24.).
Der Gegentreffer war dem ohnehin angeknacksten Selbstvertrauen der Wolfsburger nicht zuträglich. So dauerte bis zur 38. Minute, ehe Gomez erst einen konstruktiven Angriff mit viel Einsatz einleitete - und dann selbst nach Didavi-Zuspiel mit dem Absatz abschloss. Zwar brachte der listige, aber nicht ideal erwischte Abschluss Sommer nicht ernsthaft in Gefahr, dennoch war es die einzige nennenswerte Torgelegenheit für die Heimelf vor der Pause.
Ntep scheitert, dann trifft Gomez
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Wolfsburg taktisch das Risiko und stand deutlich höher. Davon profitierten zunächst aber die Gäste, denen sich sofort Konterchancen boten. Hahn scheiterte nach Traores Vorarbeit aber an Casteels (51.). Kurz darauf traf Hofmann im Strafraum den Ball in bester Schussposition nicht richtig (52.).
Fast aus dem Nichts kam die Jonker-Elf in der 57. Minute zu ihrer bis dahin besten Chance im Spiel: Gomez tauchte halbrechts im Strafraum frei auf, zögerte mit einem Abschluss etwas zu lange, legte aber dann ab auf den freistehenden Ntep, der aus zentraler Position an Sommer scheiterte. Kurz darauf stand es dennoch 1:1. Nach der Doppelchance blieb der Ball heiß, Bazoer flankte von rechts genau zu Gomez, der sich allzu leicht gegen Elvedi durchsetzte und aus kurzer Distanz zu seinem 16. Saisontor vollstreckte (58.). Der Treffer veränderte das Spielgeschehen deutlich. Denn plötzlich dominierten die Niedersachsen, bei denen Debütant Osimhen und Malli für Ntep und Didavi gekommen waren (59.), während die Borussia kaum einmal zu Entlastungsangriffen kam.
Mit Ausnahme eines nicht ungefährlichen Kopfballs von Guilavogui (68.) blieben gute Torchancen jedoch aus. Nachdem kurz zuvor ein Gewitter mit Blitzen, heftigem Regen und kurzzeitig sogar Hagel eingesetzt hatte, unterbrach Referee Christian Dingert die Partie in der 79. Minute für fast eine halbe Stunde. Als das Ball auf nassem Untergrund wieder rollte, entwickelte sich für die letzten elf Minuten plus Nachspielzeit eine offene Partie, in der beide Teams zunächst nur zu ein paar Halbchancen kamen (Osimhen, 83.; Dahoud, 85.). Sekunden vor Schluss unterband Vestergaard bei einem Konter gerade noch eine Flanke von Luiz Gustavo zu Gomez - und sorgte so endgültig für die Punkteteilung.
Am letzten Spieltag tritt der VfL Wolfsburg im Endspiel um Platz 16 beim Hamburger SV an. Mönchengladbach empfängt die bereits abgestiegenen Darmstädter. Um noch am internationalen Geschäft teilzunehmen, muss die Borussia dabei nicht nur gegen die Lilien gewinnen, sondern auch auf Niederlagen von Köln und Bremen sowie einen Pokalsieg Dortmunds hoffen. Anstoß beider Partien ist erneut am Samstag um 15.30 Uhr.
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