BVB-Trainer Thomas Tuchel entschied sich nach dem 1:0 gegen Bayern München und angesichts der bereits geschafften Achtelfinalqualifikation in der Königsklasse im großen Stile für Rotation: Einzig Bartra und Ginter verblieben in der Startelf. Schmelzer (Erkältung), Weigl, Piszczek und Ramos standen gar nicht im Kader. Im Tor muss der BVB bis mindestens zur Winterpause auf Nummer-eins-Keeper Bürki verzichten, der sich einen Mittelhandbruch zugezogen hatte. Sein Comeback nach einem halben Jahr gab dagegen Nationalspieler Reus, der die Borussia als Kapitän auf das Feld führte und im Angriffszentrum statt Aubameyang zum Einsatz kam.
Warschaus Coach Jacek Magiera nahm im Vergleich zum 4:1-Sieg bei Jagiellonia Bialystok in der polnischen Liga vier Änderungen vor: Im Tor spielte Cierzniak statt Malarz. Zudem kamen Czerwinski, Kucharczyk und Prijovic für Hlousek, Kazaishvili und Nikolic zum Einsatz.
Sieben Tore in 22 Minuten
Beide Mannschaften starteten eher abwartend in die Partie. Legia agierte mit zwei tief stehenden Viererketten und ließ die Borussia kommen. Mit dem ersten konstruktiven Angriffszug gingen die Polen in der 10. Minute aus dem Nichts in Führung. Nach Vorarbeit des ehemaligen HSV-Spieler Odjidja-Ofoe nutzte Prijovic dem ihm im Strafraumzentrum gewährten Platz zu einem sehenswerten Treffer mit dem Außenrist. Es war der Startschuss für einen wilden Ritt in den folgenden gut 20 Spielminuten.
Die Dortmunder waren nach dem Rückstand bemüht, das Tempo zu forcieren, benötigten aber ein paar Minuten, um sich in der ungewohnten Aufstellung zu sortieren. Dann allerdings ging es Schlag auf Schlag: Nach einem gelungenen Spielzug flankte Dembelé gefühlvoll aus halbrechter Position am Strafraumrand an den zweiten Pfosten, dort vollstreckte Kagawa aus kurzer Distanz per Kopf (17.). Kurz darauf hießen Torschütze und Vorbereiter erneut Dembelé und Kagawa. Nach Zuspiel des Franzosen vollstreckte der Japaner wuchtig gegen den Lauf von Keeper Cierzniak (18.). Beim 3:1 nur zwei Minuten später stand dann der Torhüter selbst im Mittelpunkt. Eine Freistoßflanke von Reus faustete Cierzniak ungewollt genau dem ebenfalls zum Ball gehenden Sahin an die Brust, von wo das Spielgerät ins Tor prallte (20.).
Erster Treffer nach einem halben Jahr Pause: Marco Reus (2.v.l.).
© Getty Images
Doch nicht nur die Westfalen stießen bei ihren Vorstößen kaum auf Gegenwehr in der gegnerischen Abwehr. In der 24. Minute gelangte Legia ohne größere Mühe in den Sechzehner, wo erneut Prijovic aus zentraler Position einschoss. Und es ging munter weiter. Vier Minuten später kam der Serbe seinem Dreierpack sehr nahe, scheiterte jedoch frei vor Weidenfeller an der Querlatte (28.). Im direkten Gegenzug gelang dem BVB das 4:2! Nach Vorlage von Reus traf Dembelé aus zentraler Position im Strafraum (29.). Den Schlusspunkt unter den Torreigen von sieben Treffern in der ersten Hälfte binnen gerade einmal 22 Minuten setzte schließlich der von Sahin und Kagawa perfekt in Szene gesetzte Reus per Direktabnahme (32.).
Reus macht den Rekord perfekt
Nach dem Seitenwechsel übernahm die Borussia noch stärker die Initiative, als bereits vor der Pause. Legia konnte sich in der zweiten Hälfte nur selten befreien, zeigte sich dann allerdings durchaus gefährlich. Doch das Toreschießen startete nach Wiederbeginn diesmal der BVB: Nach kleinem Antritt von Dembelé vollstreckte Reus aus beinahe identischer Position wie beim 5:2 zum 6:2 (52.). Mit der ersten nennenswerten Offensivaktion der zweiten Hälfte gelang Legia fünf Minuten später der dritte Treffer. Radovic setzte bei einem Konter gekonnt Kucharczyk in Szene, der Weidenfeller mit dem Außenrist überwand (57.).
Danach nahm das Spiel in Sachen Tore für knapp 25 Minuten eine Auszeit - auch, weil beide Trainer die Zeit zum Wechseln nutzten. Nachdem der eingewechselte Aubameyang kurz zuvor im Fallen den Pfosten getroffen hatte (78.), sorgten drei Tore in der Schlussphase für einen neuen Champions-League-Rekord: Erst verwertete Passlack nach einem Konter einen Abpraller von Cierzniak, der gegen Schürrle noch stark pariert hatte, zum 7:3 (81.). Kurz darauf nutzten die Warschauer den ihnen gewährten Raum auf der rechten Seite. Torjäger Nikolic - ebenfalls eingewechselt - traf mit Hilfe des Innenpfostens (83.). Den Schlusspunkt setzte schließlich Reus mit dem Schlusspfiff. Mit etwas Glück gelang dem Rückkehrer durch die Beine von Cierzniak der 8:4-Endstand (90.+3). Nie zuvor waren in einem Champions-League-Spiel zwölf Tore gefallen.
Dortmund tritt am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt an, Legia ist am selben Tag bei Slask Breslau gefordert. Zum Abschluss der Gruppenphase in der Champions League spielt der BVB am 7. Dezember (20.45 Uhr) bei Titelverteidiger Real Madrid. Der Borussia genügt dabei ein Punkt zum Gruppensieg. Warschau empfängt Sporting und muss gewinnen, um noch an den Portugiesen auf Platz drei vorbeizuziehen.
Spieldaten
Borussia Dortmund | Legia Warschau | |||
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Tore | 8 | : | 4 | Tore |
Torschüsse | 17 | : | 11 | Torschüsse |
gespielte Pässe | 758 | : | 318 | gespielte Pässe |
angekommene Pässe | 682 | : | 235 | angekommene Pässe |
Fehlpässe | 76 | : | 83 | Fehlpässe |
Passquote | 90% | : | 74% | Passquote |
Ballbesitz | 70% | : | 30% | Ballbesitz |
Zweikampfquote | 48% | : | 52% | Zweikampfquote |
Foul/Hand gespielt | 11 | : | 11 | Foul/Hand gespielt |
Gefoult worden | 10 | : | 10 | Gefoult worden |
Abseits | 7 | : | 4 | Abseits |
Ecken | 1 | : | 1 | Ecken |
Aufstellungen, Einwechslungen & Reservebänke
Borussia Dortmund |
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Legia Warschau |
Tore & Karten
Gelbe Karten
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