Vorschau | Im Europa-League-Achtelfinale trifft der VfL Wolfsburg auf Shakhtar Donetsk. Wie in der Zwischenrunde gegen Malmö darf der Bundesligist zuerst im eigenen Stadion ran. Gegen die Ukrainer weiterzukommen, wird aber eine deutlich schwerere Aufgabe.
Das Hinspiel findet am 12.03. um 21 Uhr statt. Das Rückspiel steigt am 19.03. um 18.55 Uhr. Beide Partien überträgt der Streamingdienst DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
VfL Wolfsburg – defensiv stark
Die aktuelle Form der “Wölfe” erinnert ein wenig an die Hinrunde. Schon seit acht Spielen ist der VfL ungeschlagen und punktet vor allem durch defensive Stabilität. Das Team überzeugt nicht Woche für Woche mit starken Leistungen, spielt aber konstant und steht vor allem sicher. Die KO-Phase in der Europa League begann Wolfsburg mit einem knappen, aber nicht unverdienten Heimsieg gegen Malmö, als man einen Rückstand zum 2:1-Endstand drehen konnte. Das Rückspiel gewann der VfL überzeugend mit 3:0 und trotzte den sonst so heimstarken Schweden in deren stimmungsvollem Stadion.
Nach den beiden Siegen gegen Mälmö und insgesamt vier Erfolgen in Serie spielten die Niedersachsen zuletzt zweimal nur Remis. Beim 2:2 bei Union Berlin tat sich das Team von Oliver Glasner mit der körperlichen Spielweise des Bundesliga-Aufsteigers schwer, ehe man am Wochenende gegen RB Leipzig mit viel körperlicher Präsenz und taktischer Disziplin dagegen hielt. Der VfL zeigte sich gegen das Spitzenteam defensiv sehr stabil. Wolfsburgs Form war vor einigen Wochen trotzdem besser, so gewann man zwischen den beiden Spielen gegen Malmö in der Liga beispielsweise gegen Mainz deutlich. Nun geht der VfL mit “nur” zwei Unentschieden im Rücken in das Duell mit Donetsk. Trotzdem scheint Wolfsburg insgesamt auf einem guten Weg zu sein.
Neben der defensiven Stabilität war zuletzt die taktische Vielfalt der Niedersachsen auffällig. Glasner ließ, wie auch in Malmö, häufig in einem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System spielen, stellte dabei teilweise aber auch vier Mittelfeldspieler von Beginn an auf. Dann spielte Wolfsburg entweder in einer 4-3-1-2-oder 4-4-2-Formation. Gegen Leipzig baute der Österreicher etwas um, schickte fünf Mittelfeldspieler ins Rennen, das 4-3-3-1-System ähnelte aber in der Anwendung grundsätzlich dem 4-3-3.
Vielseitiger Wolfsburger Angriff
Vor allem im Angriff sind die Niedersachsen flexibel, während die Hintermannschaft aus einem festen Gerüst besteht. Die Innenverteidigung bilden seit Wochen John Anthony Brooks und Robin Knoche. Auf der linken Außenverteidigerposition hat sich, auch begünstigt durch Verletzungen, Paul Otávio ins Team gespielt, während sich rechts hinten Kevin Mbabu und Renato Steffen abwechseln. Otávio könnte aber bald wieder durch den gerade genesenen Jérôme Roussillon ersetzt werden. In der Mittelfeldzentrale sind derzeit Xaver Schlager, Kapitän Maximilian Arnold und Yannick Gerhardt gesetzt, letzterer überzeugte zuletzt mit drei Treffern in den vergangenen vier Spielen.
Im Angriff ist der VfL mal wieder auf Wout Weghorst angewiesen, auf den Außenbahnen werden ihn möglicherweise Josip Brekalo über links, und Admir Memehdi über rechts unterstützen, dort ist auch Steffen eine Alternative. Die Wolfsburger Aufstellung enthält noch viele ungeklärte Positionen, was vor allem an der taktischen Variabilität liegt. Die Vielseitigkeit im Angriffsspiel kann aber in Verbindung mit zuverlässiger Defensivarbeit zum wichtigsten Mittel der Wolfsburger werden. Denn Donetsk wird die “Wölfe” höchstwahrscheinlich mehr fordern als Malmö.
Shakhtar Donetsk – form- und offensivstark
Nur eines der letzten sieben Spiele hat Donetsk verloren und dabei fünfmal gewonnen. In der am vergangenen Wochenende beendeten Hauptrunde der ukrainischen Liga verabschiedete man sich mit einem 4:3-Auswärtssieg bei Kolos Kovalivka, ehe am Samstag die Meisterrunde mit einem Gastspiel in Luhansk beginnt. Shakhtar steckt also mitten in der heißen Phase der Saison und überzeugte gerade in der Offensive mit jeweils vier Toren in den vergangenen beiden Partien.
Auch in der Europa-League-Zwischenrunde bestand man bei offensivwütigen Portugiesen in Lissabon, als die Ukrainer Benfica auswärts ein 3:3 abtrotzten und dank des Hinspielsieges (2:1) das Achtelfinale erreichten. Das haben Wolfsburg und Donetsk gemeinsam: Beide gewannen das Hinspiel der Zwischenrunde mit 2:1 und erzielten dabei auswärts drei Tore. Benfica ist im Zweifel aber die prominentere Adresse als Malmö FF.
Der Weg Shakhtars in das Europa-League-Achtelfinale ging über die Champions League. Im dritten Jahr hintereinander spielte man in einer Vorrundengruppe unter anderem gegen Manchester City, wie im auch im Vorjahr wurden die Ukrainer nur Tabellendritter, weil Atalanta Bergamo einen Punkt mehr holte. Anders als im Vorjahr überstand Donetsk nun aber die Zwischenrunde, in der letzten Spielzeit scheiterte der Klub an Eintracht Frankfurt.
Júnior Moraes mit unglaublicher Quote
Das Team von Luìs Castro spielt stets im 4-2-3-1 System und setzt somit auf einen vielseitigen Sturm, der sich über das Spiel über die Außenbahnen auszeichnet. Passend dazu hat Shakhtar mit den Brasilianern Marlos und Taison zwei schnelle Flügelstürmer im Kader. Im vorangegangenen Ligaspiel agierten aber Tetê und der Ex-Schalker Yevhen Konoplianka auf den Flügeln, auch sie sind eine Option für das Spiel in Wolfsburg.
Auf der zentralen Offensivposition im Mittelfeld könnten Alan Patrick als auch Viktor Kovalenko spielen, letzterer droht aber mit Oberschenkelproblemen auszufallen. Der einzige gesetzte Offensivakteur der vergangenen Wochen ist Mittelstürmer Júnior Moraes.
Trotz des starken – weil schnellem und variablem – Sturms von Shakhtar, sticht Moraes deutlich heraus: In 27 Pflichtspielen gelangen ihm in dieser Saison 26 direkte Torbeteiligungen. Neben zwei Treffern und einem Assist in der Champions-League-Gruppenphase, legte er den 2:1-Siegtreffer im Europa-League-Hinspiel gegen Benfica auf. Besonders beeindruckend ist seine Bilanz in der ukrainischen Liga: In 19 Spielen traf Moraes 17 Mal und legte sieben weitere Tore auf.
Experten-Meinung
von Michael Carolus, Supporters Wolfsburg (twitter: @Supp_WOB):
“Wir erwarten sehr knappe und hitzige Spiele und hoffen, dass sie auch unter dem Einfluss von Corona mit Fans stattfinden werden.
Der VfL hat sich nach einigen schwächeren Spielen zu Beginn der Rückrunde wieder gefangen und zeichnet sich besonders durch Laufbereitschaft und Siegeswillen aus. Selbst nach einem Rückstand gibt die Mannschaft nie auf und versucht, das Spiel noch zu drehen.
Donetzk zeichnet sich durch seine robuste Spielweise aus, die es jeder Mannschaft schwer machen kann. Ein Vorteil ist auch die Erfahrung mit internationalen Spielen.”
Prognose
Für den VfL ist das Hinspiel im eigenen Stadion einerseits ein Vorteil, weil man sich eine gute Ausgangslage schaffen kann. Andererseits steht Wolfsburg unter Druck, weil das Rückspiel bei besonders kalten Temperaturen in der Ukraine ein besonders schweres werden kann. Nur mit einer sehr konzentrierten Abwehrleistung kann Wolfsburg Donsetsk stoppen. Die letzten Auftritte geben aber Grund zur Hoffnung.
Mögliche Aufstellungen (Hinspiel):
VfL Wolfsburg: Casteels – Mbabu, Knoche, Brooks, Otávio – Arnold, Schlager, Gerhardt – Memehdi, Weghorst, Brekalo
Shakhtar Donetsk: Piatov – Dodô, Kryvstov, Matviienko, Ismaily – Maycon. Marcos Antonio – Marlos, Alan Patrick, Taison – Júnior Moraes
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