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Louis Schaub soll den HSV zum Aufstieg führen
Als der 1. FC Köln seinen Offensivspieler Louis Schaub im Winter aussortierte, nutzte der HSV die Gunst der Stunde und holte den Österreicher an die Elbe. Die Verpflichtung des Tempodribblers wurde allenthalben als Coup gefeiert. Zu Recht?
Jonas Boldt versuchte gar nicht erst, auf die Euphoriebremse zu treten. "Wir konnten zunächst nicht glauben, dass so ein Akteur auf den Markt gekommen ist", frohlockte der Sportvorstand der Rothosen, nachdem die Leihe von Louis Schaub unter Dach und Fach war.
Der Auftrag für den Mittelfeldspieler ist klar: In den übrigen 16 Liga-Partien soll Schaub mithelfen, den Hamburger SV nach zwei bitteren Jahren im Unterhaus zurück in die 1. Bundesliga zu führen.
Dass er für diese Aufgabe bestens geeignet ist, bestätigt ein Blick auf die Vorsaison: Mit drei Toren und 13 (!) Vorlagen hatte der 25-Jährige entscheidenden Anteil am Kölner Aufstieg.
Umso überraschter reagierte das Effzeh-Umfeld, als Trainer Markus Gisdol im Dezember entschied, ohne Schaub weitermachen zu wollen.
Zwar war der 14-fache Nationalspieler in der Hinrunde nie an seine zuvor so überragenden Leistungen herangekommen, fußballerisch aber stets über jeden Zweifel erhaben. Entsprechend groß ist die Hoffnung in Hamburg, einen Transfer-Coup gelandet zu haben.
Freigeist Schaub könnte den Kreativ-Knoten beim HSV lösen
Medienberichten zufolge hat sich der HSV für den Sommer eine Kaufoption gesichert, von 2,6 Millionen Euro ist die Rede. Das Geld wäre voraussichtlich gut angelegt.
Auch wenn Schaub noch kein einziges Pflichtspiel für seinen neuen Arbeitgeber absolviert hat, liegt die Vermutung nahe, dass er das bislang fehlende Puzzleteil im Aufstiegskampf sein könnte. Denn: In puncto Spielwitz hat das Team von Trainer Dieter Hecking noch Luft nach oben.
Hamburgs 31 Punkte nach 18 Spielen mögen eine ordentliche Basis sein, um in der Rest-Rückrunde den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen oder sogar noch zu klettern. Im Winter ging die sportliche Tendenz allerdings in die falsche Richtung. Nur ein Sieg aus den letzten sieben Begegnungen ist für die Ansprüche der Rothosen schlicht zu wenig.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes zentrales Problem beim HSV: Kapitän und Spielgestalter Aaron Hunt ist ständig verletzt. Ohne die Impulse des Routiniers wirkt die Mannschaft ausrechenbar. Freigeist Schaub könnte diesen Kreativ-Knoten lösen.
Darum geriet Schaub beim 1. FC Köln aufs Abstellgleis
Was den Linksfuß für den HSV so wertvoll macht, ist seine Unbekümmertheit. Schaub fürchtet weder das Eins gegen Eins, noch den Abschluss aus der Distanz. Hinzu kommt eine fast schon ansteckende Spielfreude.
Warum ebenjene beim 1. FC Köln zuletzt kaum noch zum Vorschein kam, lässt sich nicht endgültig klären. Ein Erklärungsansatz ist, dass der beim österreichischen Rekordmeister Rapid Wien groß gewordene Schaub den hohen körperlichen Anforderungen der Bundesliga nicht ausreichend gerecht wurde.
Ein Stockwerk tiefer ist das Tempo geringer. Für Schaub, der gerne vom rechten Flügel aus aufzieht und Richtung Strafraum drängt, ist das garantiert kein Nachteil.
Schaub-Deal als klassische Win-Win-Win-Situation
In Hamburg zweifelt ohnehin niemand an der Tauglichkeit des 25-Jährigen. Im Gegenteil: Schon jetzt ist Schaub beim HSV ein Hoffnungsträger für die Rest-Rückrunde, die am 30. Januar mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg startet.
Dass Dieter Hecking seinen prominenten Neuzugang gegen den Club direkt in die Anfangsformation beordert, gilt als sicher. Im Zuge des Trainingslagers in Portugal deutete Schaub seine Fähigkeiten bereits an. Vom Trainer gab's prompt ein Lob für sein "enormes Fußballverständnis".
So könnte der Deal eine klassische Win-Win-Win-Situation werden: Für den 1. FC Köln, der im Abstiegskampf einen möglichen Unruheherd abgegeben hat, für Schaub, der sich durch regelmäßige Spielpraxis in Hamburg für ein EM-Ticket empfehlen kann, und natürlich für den HSV, der im engen Aufstiegsrennen über einen neuen Trumpf verfügt.
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