Wenige Tage nach dem Sieg im DFB-Pokal lassen die Bayern dem FCA auch in der Liga keine Chance. Ein Duo ebnet den Weg zum Auswärtssieg. Die Analyse.
Der FC Bayern München hat seinen vierten Pflichtspielsieg in Folge eingefahren. Beim FC Augsburg gewann der Deutsche Meister nach einer weitgehend souveränen Leistung mit 3:1 (2:0).
Vor 30.660 Zuschauern in der WWK Arena erzielte Robert Lewandowski auf Vorarbeit von Arjen Robben die 1:0-Führung für die Gäste (18.). Nur drei Minuten später erhöhte Robben selbst auf 2:0 für die Münchner.
Direkt nach Wiederanpfiff war es wieder Lewandowski, der einen Robben-Assist zum 3:0 verwertete (48.).
In der 67. Minute gelang Ja-Cheol Koo der Treffer zum 1:3. Die Bayern kassierten damit in den letzten sieben Pflichtspielen sieben Gegentore, einzig gegen Borussia Mönchengladbach spielten sie zu Null. Erstmals seit sechs Jahren kassierte der Rekordmeister fünf oder mehr Gegentreffer in den ersten neun Spielen.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Schuster nimmt nach der 1:3-Niederlage am Mittwoch in München drei Änderungen in seiner Startformation vor. Teigl, Max und Kohr machen Platz, dafür rücken Verhaegh, Altintop und Schmid in die Mannschaft.
Bei den Bayern gibt es dagegen einmal mehr Rotation im großen Stil. Ancelotti tauscht sein Personal gleich auf sieben Positionen. Einzig Neuer, Lahm, Boateng und Thiago bleiben im Team, alle anderen Spieler sind neu in der ersten Elf.
5.: Die erste gefährliche Situation gehört den Augsburgern. Nach einer Spielverlagerung nimmt Verhaegh aus dem rechten Halbfeld mit einem satten Schuss Maß. Neuer taucht in die linke Ecke und wehrt ab.
19., 0:1, Lewandowski: Blitzsauber vorgetragener Angriff der Bayern: Nach einem verlorenen Ball von Schmid wird das Mittelfeld schnell überspielt. Robben zieht von rechts nach innen und steckt im richtigen Moment auf den Polen durch. Der nimmt den Ball sauber mit, geht in den Sechzehner und schließt dann eiskalt mit links ab. Keine Chance für Hitz.
21., 0:2, Robben: Beinahe eine Kopie des Angriffs beim ersten Treffer. Wieder spielt Robben Lewandowski frei. Diesmal wird der Angreifer jedoch zur Grundlinie abgedrängt. Von dort aus behält er die Übersicht und legt zurück auf den Niederländer, der von der Fünfergrenze nur noch den Fuß hinhalten muss.
36.: Beinahe das dritte Tor - und wieder ist es die Kombination zwischen Robben und Lewandowski. Der Niederländer hebt das Leder von der rechten Eckfahne mit dem schwachen rechten Fuß in den Sechzehner. Lewandowski steigt am höchsten, drückt das Leder aber knapp am linken Pfosten vorbei.
48., 0:3, Lewandowski: Bayerns Traumduo schlägt wieder zu: Kacar spielt einen katastrophalen Querpass, den Robben abfängt und direkt zu Lewandowski weiterleitet. Der umkurvt den herauseilenden Hitz und schiebt den Ball 13 Meter vor dem Tor aus halbrechter Position ins Netz.
62.: Immer das gleiche Bild: Thiago bedient Robben im Mittelfeld. Dieser macht das Spiel schnell und spielt Lewandowski in den Lauf. Gewonnenes Laufduell gegen Janker, Abschluss vom linken Fünfereck - doch diesmal ist Hitz da und wirft sich dazwischen.
67., 1:3, Koo: Getümmel im Bayern-Sechzehner. Die Abwehrreihe bekommt den Ball nicht weg. Teigl setzt stark nach, Hummels spitzelt das Leder in den Fuß von Baier, der die Übersicht behält und rechts rüberlegt, wo Koo nur noch einschieben muss.
72.: Hummels kommt erst nach einer Ecke von rechts zur Kopfballchance, die Hitz stark pariert. Nur wenige Sekunden fliegt eine Flanke aus dem linken Halbfeld wieder auf Hummels' Kopf, der den Ball diesmal knapp rechts neben das Tor drückt.
Fazit: Augsburg begann mutig, mit dem Doppelschlag war der Zahn jedoch zunächst gezogen und die Bayern dominant. In der zweiten Hälfte bäumten sich die Hausherren noch einmal auf, doch es reichte nicht mehr.
Der Star des Spiels: Arjen Robben. Zeigte wieder einmal, wie wichtig er nach wie vor für das Offensivspiel der Bayern ist. Hatte in jeder gefährlichen Situation die Füße im Spiel, bereitete das erste Tor vor, machte das zweite selbst, danach noch mit mehreren starken Torschussvorlagen. Wie sein kongenialer Partner Robert Lewandowski mit einer Glanzleistung.
Der Flop des Spiels: Gojko Kacar. Spielte am Mittwoch noch in der Innenverteidigung. Seine Versetzung ins defensive Mittelfeld brachte keine Stabilität. Im Gegenteil: Der Serbe bekam überhaupt keinen Zugriff in den Zweikämpfen (30 Prozent), hatte mit 59 Prozent die schwächste Passquote aller Spieler. Einen verheerenden Fehlpass leistete er sich kurz nach der Pause, als er das 0:3 verschuldete. Gebrauchter Tag.
Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Hatte zu Beginn wenig zu tun, bei seiner Zweikampfbewertung und seinen persönlichen Strafen mit dem richtigen Maß. Vertretbar, in der 39. Minute nach Jankers leichtem Schieben gegen Lewandowski nicht auf Strafstoß für die Bayern zu entscheiden. Als es im zweiten Durchgang noch einmal hitzig wurde, blieb er souverän.
Das fiel auf:
- Der FC Augsburg agierte erneut aus einer 4-2-3-1-Grundordnung heraus und kam deutlich besser in die Partie als noch am Mittwoch. Das lag vor allem daran, dass die Hausherren sich nicht von Beginn an hinten einigelten, sondern auch selbst den Weg nach vorne suchten und mit Verhaeghs Schuss auch die erste gefährliche Szene des Spiels hatten. Vor allem mit Ji, der bereits im Pokal gegen die Bayern getroffen hatte, hatten Martinez und Boateng in den ersten Minuten ihre Probleme.
- Auch die Bayern spielten ihr bekanntes System, ein 4-3-3 mit sehr hoch stehenden Außenverteidigern Lahm und Alaba. Die Hereinnahme von Arjen Robben machte sich schnell bemerkbar. Immer wenn die Gäste Gefahr entfachten, hatte der Niederländer auf der rechten Außenbahn seine Füße im Spiel. Deutlich über 40 Prozent der Angriffe liefen im ersten Durchgang über die rechte Seite, nur gut 30 Prozent über rechts, der Rest durch die Mitte.
- Während Robben die rechte Außenbahn sehr strikt hielt, zog es sein Pendant Douglas Costa weit zur Mitte. Seine Rolle auf dem linken Flügel füllte Alaba aus, der noch offensiver stand als Lahm auf rechts.
- Was Augsburg beim ersten Gegentor passierte, sollte einem Außenseiter gegen Bayern München eigentlich nicht widerfahren: Die bayrischen Schwaben wurden im eigenen Stadion ausgekontert. Nach dem Doppelschlag zum 0:1 und 0:2 fiel es der Schuster-Elf sichtlich schwer, wieder ins Spiel zu finden.
- Wie zuletzt so häufig, offenbarten die Bayern auch an diesem Nachmittag im zweiten Spielabschnitt immer wieder Räume für Konter. Diese hätte Augsburg noch effizienter nutzen können. So reichte es "nur" zu einem Ehrentreffer.
Nenhum comentário:
Postar um comentário