Vom Gesicht der Krise zum Symbol des Aufschwungs. Marco Reus wirkte nicht nur auf dem Platz wie ausgewechselt. Anders als in den vergangenen Wochen trat der Dortmunder Kapitän nicht mit Leidensmiene, sondern lächelnd vor die Kameras.
Seine beiden Treffer zur 5:0 (1:0)-Gala gegen Fortuna Düsseldorf vertrieben den Frust über die jüngsten Schlagzeilen, für das Formtief des Titelaspiranten zu stehen. "Ich weiß, dass ich vorher nicht meine besten Leistungen gezeigt habe. Von daher war die Kritik berechtigt. Aber man muss immer positiv bleiben, an sich und die Mannschaft glauben", kommentierte der Nationalspieler.
Seine Rückkehr zur Spielfreude vergangener Tage übertrug sich auf die gesamte Mannschaft. Tore von Reus (42./70. Minute), Jadon Sancho (63./74.) und Thorgan Hazard (58.) vertrieben bei allen Beteiligten die Zweifel und machten Mut für das Gruppenfinale in der Champions League am Dienstag (21 Uhr) gegen Slavia Prag. Schließlich ebnete der zweite Sieg in Folge den Weg zurück in die Spitzengruppe der Bundesliga. "Heute hat man gesehen, welche Qualität in der Mannschaft steckt. Wir haben alle vor Spielfreude gestrotzt", schwärmte Regisseur Julian Brandt.
Reus von Fans mit Ovationen verabschiedet
Allein die Spieldaten mit 25:2 Torschüssen und 71 Prozent Ballbesitz spiegelten die Überlegenheit der Borussia wider. Mit dem Kantersieg über die nur in den ersten 40 Minuten konkurrenzfähige Fortuna ging die lange, zumeist krampfhafte Suche der Dortmunder nach mehr Spielkultur zu Ende. Zur Freude von Michael Zorc rief die Mannschaft ihr großes Potenzial endlich mal wieder ab. Nach Einschätzung des Sportdirektors haben sich die vielen Einzelgespräche nach dem peinlichen 3:3 vor zwei Wochen gegen Paderborn bezahlt gemacht: "Man hat gesehen, dass sich etwas bewegt hat und die richtigen Schlüsse gezogen wurden. Auf dem Weg müssen wir weitergehen."
Zum höchsten Saisonsieg der Borussia trug der zuletzt gescholtene Reus in tragender Rolle bei. Als der Leitwolf in der 73. Minute ausgewechselt wurde, verabschiedeten ihn die Fans mit Ovationen. Dass auch Sancho ein Doppelpack gelang, passte ins Bild der wiedererstarkten Borussia. "Jadon hat zweimal, Marco hat zweimal getroffen - zwei Namen, bei denen man sich in den vergangenen Wochen gefragt hat, was mit denen los ist", kommentierte Julian Brandt. Der Mittelfeldspieler ist guter Dinge, dass die Talsohle durchschritten ist: "Wir haben es gerade zum rechten Zeitpunkt geschafft, aus dieser negativen Situation rauszukommen."
Dank der beiden Siege bei Hertha BSC (2:1) und gegen Düsseldorf kann auch Lucien Favre wieder entspannter in die Zukunft schauen. Schlagzeilen von einem drohenden Aus des 62-Jährigen beim Revierclub dürften vorerst der Vergangenheit angehören. "Heute waren alle sehr, sehr gut - defensiv und offensiv", lobte der Fußball-Lehrer.
Favre mit Verständnis: "Man kann nicht immer in Topform sein"
Es spricht für Favre, dass er nie an den Qualitäten von Reus gezweifelt hatte. Am Samstag sah er sich dafür bestätigt: "Alle wissen, dass Marco Reus sehr wichtig für die Mannschaft ist. Er hat es heute sehr gut gemacht und war sehr präsent. Es gilt für alle Spieler in der Welt, dass man nicht immer in Topform sein kann."
Anders als für die Borussia taugte die Partie für die Fortuna nicht als Mutmacher. Vor allem der Einbruch in der zweiten Halbzeit schürte Zweifel an einem erfolgreichen Kampf um den Klassenverbleib. "Wir haben leider nur in der 1. Halbzeit das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. In den zweiten 45 Minuten waren wir einfach schlecht", klagte Trainer Friedhelm Funkel.
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