© Jörg Schüler, getty
Der BVB hat einen 0:2-Rückstand gegen Inter gedreht
Mit einem wundervollen Comeback hat Borussia Dortmund an einem magischen Europacup-Abend die Chance aufs Champions-League-Achtelfinale gerettet.
Der BVB zeigte nach 0:2-Rückstand gegen Inter Mailand einen Sturmlauf von höchster Klasse und gewann im Tollhaus Signal-Iduna-Park am Ende noch verdient mit 3:2 (0:2). "Der Wahnsinn trägt Schwarz und Gelb", twitterte der euphorisierte BVB.
Vier Punkte aus den beiden Duellen mit dem FC Barcelona (A, 27.11.) und Slavia Prag (H, 10.12.) führen sicher in die K.o.-Runde.
"Es fühlt sich brutal gut an", sagte Torschütze Julian Brandt am "DAZN"-Mikrofon: "Wir wussten alle, wie wichtig das Spiel für uns war. Die Reaktion war absoluter Wahnsinn. Ich glaube, dass wir in der Entwicklung stecken und noch nicht alles passt. Wenn alles perfekt wäre, wäre es auch ein bisschen langweilig."
Inter begann wahnsinnig effizient. Der Argentinier Lautaro Martinez (5.), bereits Torschütze im Giuseppe-Meazza-Stadion vor zwei Wochen (2:0), narrte mit seinem Solo die halbe Dortmunder Mannschaft. Matias Vecino (40.) traf den nervösen BVB, der eigentlich den direkten Vergleich drehen wollte, ins Mark.
Dann aber nahm die Borussia auf faszinierende Weise ihr Herz in die Hand: Der bärenstarke Achraf Hakimi mit dem ersten Dortmunder Europacup-Heimtor (51.) seit 328 Minuten und Julian Brandt (64.) belohnten den Sturmlauf, Hakimis 3:2 (77.) löste tosenden Jubel im ausverkauften Stadion aus.
Eine Europapokal-Sternstunde hatte es werden sollen, einer dieser Abende, an denen alles möglich ist. Brandt hatte getönt: "Wir sind Borussia Dortmund! Wir haben schon ganz andere geschlagen." Dementsprechend setzte Favre auf die bestmögliche Startelf mit den Rückkehrern Jadon Sancho und Axel Witsel. Kapitän Marco Reus jedoch fehlte, er wurde nach einem Schlag auf den linken Fuß nicht rechtzeitig fit. Mario Götze spielte im Sturm.
Zunächst aber folgte auf das Stau-Chaos rund ums Stadion eine eiskalte Dusche. Manuel Akanji ging sehr ungeschickt in ein Kopfballduell, Martinez startete durch, hängte auf der rechten Seite Mats Hummels ab, zog nach innen und versetzte auch noch Achraf Hakimi und Julian Weigl - 0:1. Für Inter, das drei Mittelfeldspieler vor eine Fünferkette stellte, war es die perfekte Gelegenheit, sich einzuigeln und abzuwarten.
BVB dreht nach dem Wiederanpfiff sofort auf
Für den BVB gab es zwangsweise nur noch einen Weg: nach vorn. Die Dortmunder rannten mit Verve gegen das italienische Bollwerk an. Hatten Brandt, Götze oder Thorgan Hazard aber mal zwei, drei oder vier Gegenspieler ausgespielt, standen ihnen schon die nächsten auf den Füßen. Dennoch eröffnete sich Götze nach Pass von Hakimi die riesige Chance zum Ausgleich (18.) - er scheiterte aus elf Metern am guten Torhüter Samir Handanovic.
Die BVB-Abwehr aber wackelte. Zwischen Defensive und Offensive wurde nicht zum ersten Mal ein klarer Qualitätsunterschied offenbar. Marcelo Brozovic hätte das beinahe genutzt (20.), danach gab die Innenverteidigung wiederum nur Geleitschutz: Romelu Lukaku stand bei seinem Pfostenschuss allerdings im Abseits (23.). Die Verbindung zwischen Abwehr und Angriff funktionierte lange nur im Vorwärtsgang.
Der BVB aber bäumte sich noch vor der Pause auf. Sancho (45.) und Hazard (45.+2) blieben glücklos, erst Hakimi belohnte bärenstarke BVB-Minuten, in denen Witsel (53.) und Hazard (62.) beinahe der Ausgleich gelungen wäre. Inter musste sich kräftig schütteln, stand unter Dauerdruck, fand nicht mehr statt.
Der BVB hingegen war aufgewacht - dann kam auch endlich Mittelstürmer Paco Alcacer nach längerer Verletzung zurück. Sekunden später legte er Brandt das 2:2 auf. Das Stadion wurde zum Hexenkessel, als Hakimi zur verdienten Führung traf.
"Das ist ein Fußball-Abend, wie die Leute ihn lieben. Das gibt uns Rückenwind für Samstag", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im TV-Sender "Sky". "Es war ein verrücktes Spiel, aber sehr schön", meinte Trainer Favre bei "DAZN".
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